Halle Halle: Zappenduster im Parkhaus
Halle (Saale)/MZ. - Es geschah am Donnerstag zur schönsten Einkaufszeit: Am späten Vormittag ging im Ritterhaus das Licht aus. Rolltreppen und Fahrstühle versagten ihren Dienst. Im Keller fielen die schweren Feuerschutzgitter herunter. Während im Einkaufscenter das Licht noch funktionierte, war es in der verwinkelten Tiefgarage plötzlich zappenduster. Auf mehreren Etagen wurden etliche Autofahrer von der Situation überrascht - gleich mehrmals fiel der Strom aus, insgesamt über viereinhalb Stunden. Das Parkhaus nutzen täglich nicht nur viele Kunden der Ladenzeile, sondern auch Patienten einer Arztpraxis sowie Bankkunden und all diejenigen, die zum Polizeirevier im Ritterhaus wollen.
Im Dunkeln war es am Donnerstag für sie alle entsprechend schwierig, an ihre in der Tiefgarage geparkten Fahrzeuge zu kommen oder mit ihnen wieder ans Tageslicht zu gelangen. "Ich musste ziemlich lange suchen, bis ich den richtigen Weg gefunden hatte", schildert Anne Böttger die Situation. Die junge Frau ist Volontärin bei der MZ und hat das Geschehen zufällig vor Ort miterlebt. "Eine gespenstische Situation war das", sagt sie und ergänzt: "Einigen Leuten war es wirklich unheimlich". Grund für das Chaos im Keller war offenbar die Tatsache, dass sich die Schranken zum Ausfahren nicht mehr öffnen ließen. Eine halbe Stunde hat es gedauert, dann sei vom Personal die Information ergangen, dass die Autofahrer das Parkhaus nun endlich verlassen können. In der Zwischenzeit sei es gelungen, eine blockierte Schranke abzubauen.
Wie konnte es zu der Situation kommen? Nach Angaben einer Sprecherin der in Düsseldorf ansässigen Gesellschaft Redevko, die von der Eigentümerin des Ritterhauses mit der Verwaltung der Immobilie beauftragt worden ist, waren im Ritterhaus Arbeiten am Stromnetz erledigt worden, in deren Folge es immer wieder zu Stromausfällen kam. Betroffen waren dabei nicht die Läden des Ritterhauses sondern lediglich der Mall-Bereich, die Rolltreppen, Fahrstühle sowie die komplette Tiefgarage.
"Warum gibt es in der Tiefgarage für solche Situationen keinen Notstrom", fragten einige der betroffenen Autofahrer am Donnerstag. Sie verwiesen darauf, dass die Sicherheit der Parkhausnutzer auf dem Spiel stehe. Wenn Gefahr im Verzug ist, müsse es doch eine unkomplizierte Möglichkeit geben, das Parkhaus wieder zu verlassen.
"Die Sicherheit der Nutzer ist zu jeder Zeit gewährleistet", sagt die Redevko-Sprecherin. Notstromaggregate, so meint sie, seien in Tiefgaragen nicht üblich. Zugleich verweist sie auf einen ständig anwesenden Parkwächter und auf Notknöpfe, die an Ein- und Ausfahrt befestigt sind. Außerdem gebe es Notlichter, die auch im Falle eines Stromausfalls den Weg weisen. Darüber hinaus kündigte die Sprecherin an, dass am Freitag das gesamte Leitungssystem im Ritterhaus nochmals durchgecheckt werde. Aus gutem Grund, denn nach MZ-Informationen hat es dort bereits mehrfach Probleme mit der Stromversorgung geben. Übrigens: Mit der Kulanz des Betreibers konnten die betroffenen Autofahrer am Donnerstag nicht rechnen. Die angefallenen Parkgebühren mussten sie bezahlen. Lediglich die Zeit, in der sie unfreiwillig festsaßen, wurde ihnen erlassen.