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Halle Halle: Wettbewerb um kluge Köpfe

Von Clarissa colasanti 14.03.2012, 19:45

Halle (Saale)/MZ. - Zu Hause auf dem Grundstück seiner Eltern in Seeben züchtet Lucas Teschner liebevoll Eichenbäume - Gärtnern ist das Hobby des 15-Jährigen. Aber auch für Autos schlägt das Herz des Neuntklässlers. Wo seine berufliche Reise hingehen soll, weiß er daher noch nicht genau. Deswegen nahm der Schüler der Integrierten Gesamtschule Halle am Mittwoch schon zum dritten Mal am "Tag der Berufe" teil.

So wie über 1 000 andere Jugendliche, die den Tag nutzten, um sich über verschiedene Ausbildungen und Betriebe in der Region zu informieren. 57 Unternehmen beteiligten sich. "Der Tag der Berufe ist eine Erfolgsgeschichte", so die Chefin der Arbeitsagentur Halle Petra Bratzke. Beim Start vor fünf Jahren waren nur rund 80 Jugendliche mit dabei.

Rund 200 Ausbildungsberufe könne man im Raum Halle erlernen, sagte Bratzke. "Doch immer noch ist die Auswahl der Jugendlichen sehr tradiert", sagte Bratzke. Rund 40 Prozent der Schüler und Schülerinnen wählen aus den Top Ten der Ausbildungen ihren Traumberuf aus. Auf der Hitliste ganz oben stehen Verkäufer, Friseur und Koch. Dabei liegen die Abbrecherquoten bei diesen Tätigkeiten besonders hoch. Seine Friseurlehre beendet beispielsweise jeder zweite Azubi vorzeitig. In den technischen Berufen gebe es hingegen nach wie vor mehr Ausbildungsplätze als Bewerber, sagte Bratzke. Sollte sich Lucas daher für die Lehre zum Kfz-Mechaniker entscheiden, hätte er gute Chancen auf dem Ausbildungsmarkt. Trotzdem schaute er am Mittwoch im Fraunhofer Institut für Werkstoffmechanik vorbei, um sich beispielsweise über den Beruf des Feinwerkmechanikers zu informieren. "Man kann hier viel ausprobieren", so der Schüler.

Auch Janis Kotzarapakis ist sich noch nicht ganz sicher, welchen Beruf er einmal ausüben will. Der 12-Jährige kann vor allem den naturwissenschaftlichen Berufen viel abgewinnen. Er möchte einmal in einem Bio-Labor arbeiten: "Das gefällt mir schon in der Schule sehr gut. Daher will ich auch einmal in diesem Bereich arbeiten." Der Schüler hat bereits große Pläne für seine berufliche Zukunft: "Mein Traum ist es, irgendwann etwas zu erfinden, das der Menschheit hilft. Zum Beispiel einen Baum, der besonders schnell wächst." Zwar habe es schon in der Schule einige Projekte für die Berufsfindung gegeben, die seien aber nicht so spannend gewesen, sagte der Zwölfjährige. Er wolle sich im Fraunhofer Institut vor allem den biologischen Bereich ansehen.

"Der Kampf der Köpfe hat bereits eingesetzt", sagte der stellvertretende Leiter des Fraunhofer Instituts Matthias Petzold. Viele der wenigen Jugendlichen, die in der Region bleiben, interessieren sich nicht für naturwissenschaftliche Berufe. Mittlerweile bekäme er nur noch 20 Bewerbungen auf fünf ausgeschriebene Stellen. Bei der Günter Papenburg AG konnten 63 Schüler einen Einblick in die Berufswelt gewinnen. Die Jugendlichen hatten die Möglichkeit 13 verschiedene Stationen zu durchforsten.

Die 14-jährige Nadine Gräfe möchte Kauffrau für Bürokommunikation werden und findet, dass der Tag der Berufe eine prima Sache ist: "Hier kann ich einen guten Überblick über die verschiedenen Berufe bekommen." Auch Martin Walter konnte von der Veranstaltung am Mittwoch viel mitnehmen. Die Lieblingsfächer des Achtklässlers sind Chemie und Physik. Bei Papenburg versuchte man auf solcherlei Interessen einzugehen, um den Schülern passende Berufe vorzustellen. Auf besonders humorvolle Art und Weise wurden die zu erlernenden Berufe, wie zum Beispiel Industriekaufmann oder Verfahrensmechaniker, von den Papenburg-Azubis in einem Theaterstück präsentiert.

Der 14-jährige Sasha Schlesier hat schon eine sehr gute Vorstellung von dem was er mal werden möchte - "Baggerfahrer", sagt er. Seine Chancen, später ein Praktikum oder eine Ausbildung bei der Papenburg AG zu beginnen, stehen gut.