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Halle Halle: Wasser marsch!

Von MICHAEL FALGOWSKI 09.10.2012, 19:27

HAlle/MZ. - Wenn das Wetter mitspielt, soll das Wasser in ihm noch bis Ende Oktober fließen.

Schon 1986 in Auftrag gegeben

Am Dienstag stand Bildhauer Horst Brühmann vor seinem endlich fast fertigen Werk. Vor 26 Jahren hat die Stadt diesen Brunnen mit den Figuren bei ihm in Auftrag gegeben - und den Entwurf auch schon bezahlt. Doch dann war Schluss. Vor neun Jahren haben einige Hallenser um den Architekten und Galeristen Thomas Zaglmaier damit begonnen, das beinahe schon vergessene Brunnen-Projekt wieder zu beleben. Und nun ist es fertig. "Ich habe durchaus gemischte Gefühle. Ich kann die lange Vorgeschichte mit den vielen Enttäuschungen einfach nicht wegwischen", sagt Brühmann. Noch vor wenigen Wochen hatte er gesagt, er sei vom Gelingen erst überzeugt, wenn der Brunnen wirklich dastehe. Nun überwiegt bei ihm die Freude, natürlich. Vor allem weil der Brunnen, auch die Größe der Figuren, auf dem Platz sehr gut funktioniere, wie er finde und eben seit mehr als zwei Jahrzehnten gehofft habe. Am Dienstag beendeten die Arbeiter und Brühmann das Aufstellen des rund 60 Quadratmeter großen Steinbrunnens samt seiner Figuren. Am Mittwoch gibt es einen ersten Probelauf.

Brunnen kostet 240 000 Euro

Dass es gelungen ist, dieses 240 000 Euro teure Wasserspiel doch noch zu realisieren, ist mehr als bemerkenswert. Denn schon die bestehenden rund 40 Wasserspiele in Halle zu unterhalten, hatte sich in den vergangenen beiden Jahren zu einem echten Problem ausgeweitet. Ob die am Ende 32 funktionstüchtigen Brunnen tatsächlich in dieser Saison sprudeln würden, stand lange auf der Kippe. Denn als eine sogenannte freiwillige Leistung durfte die klamme Stadt die Brunnen eigentlich nicht anschalten. Nach Anfrage von Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados (SPD), die die Brunnen-Frage zur Chefsache machte, übernahmen Wohnungsgesellschaften und Sponsoren Patenschaften - und die Betriebskosten. Acht Brunnen mussten in diesem Jahr trocken bleiben, weil sie baufällig sind. Für Reparaturen fehlte das Geld.

Und nun also ein neuer Brunnen. Für dessen Realisierung auf dem Domplatz fließt zumindest nicht direkt kommunales Geld. Sponsoren wie Stadtwerke und Sparkasse zahlen. Die kommunalen Stadtwerke übernehmen die Betriebskosten - zumindest vorerst. Der künftige Brunnen-Pate ist noch unbekannt.

Die Zahl der auf dem Pflaster markierten Parkplätze am Domplatz verringert sich durch den Brunnen übrigens nicht. Die Gestaltung des Platzes mit dem Brunnen hat Thomas Zaglmaier bereits Anfang der 90er Jahre für die Stadt projektiert. Aber erst das klare Votum von Dagmar Szabados zugunsten von Brühmanns wichtigstem Werk hatte wieder Schwung in das Brunnen-Projekt gebracht. Die Eröffnung des Domplatz-Wasserspiels wenige Tage vor Ende der Saison und ihrer Amtszeit kann beinahe als ein Abschiedsgeschenk der Oberbürgermeisterin gelten. Das hätte Tradition: Ihr Vorvorgänger im Amt, Klaus Rauen (CDU), hat der Stadt den kleinen Brunnen im Hof des Händelhauses gestiftet - allerdings rein privat.