Halle Halle: Umsichtiger Lehrer verhindert Unglück
Halle/MZ. - Jetzt wird nach der Ursache und den Verantwortlichen des Beinahe-Unglücks geforscht.
Gegen 12 Uhr war die komplette, etwa 50 Quadratmeter große Gipskartonkonstruktion heruntergefallen. Nur eine Stunde zuvor fand in dem Kunst-Kabinett in der dritten Etage noch Unterricht statt. "Der Lehrer hatte dabei ein Knarksen an der Decke gehört", so Hildebrand weiter. Daraufhin sei das Klassenzimmer geräumt und vorsorglich gesperrt worden. Wie richtig diese Entscheidung war, wurde wenig später durch ein lautes Krachen deutlich. Hildebrand zufolge begrub die Deckenkonstruktion nur Stühle und Tische unter sich. In dem Raum finden 28 Schüler Platz.
Nach Expertenschätzungen wiegt eine Verkleidung dieser Größe mit Gipsplatten und Montageprofilen um die 750 Kilo. Laut Hildebrand war sie erst vorige Woche von einer Firma aus dem Saalekreis angebracht worden. Die mehr als 100 Jahre alte Hutten-Schule war zwar in den 1990er Jahren erst saniert worden. Dennoch hatte sich in dem Kabinett alter Putz von der Decke gelöst, weswegen man die Verkleidung anbringen ließ. "Die Decke ist von einer Fachfirma eingebaut und vom Bauordnungsamt abgenommen worden. Dabei gab es keine Beanstandungen", sagte Bernd Bielicke vom städtischen Gebäude-Management. Ein unabhängiger Gutachter soll nun klären, wie die Decke trotzdem abstürzen konnte. Polizei und Gewerbeaufsicht sehen nach eigenen Angaben bislang keine Notwendigkeit, sich einzuschalten - weil niemand verletzt worden sei, wie es hieß.
Unter Schülern, Eltern und Lehrern herrscht wegen des Vorfalls Fassungslosigkeit. "Ich will mir gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn mein Sohn bei dem Einsturz in dem Raum gewesen wäre", sagte am Abend eine besorgte Mutter.
Eine ähnliche Havarie hatte es erst im August beim Umbau eines Gymnasiums in Magdeburg gegeben: Damals wurden beim Absturz einer Zwischendecke jedoch vier Arbeiter teils schwer verletzt. 2004 waren in einer Merseburger Schule in einem Aufenthaltsraum für Reinigungskräfte schwere Putzteile von der Decke gefallen. Für Aufsehen sorgten vor Wochen auch herabfallende Leuchten in Hörsälen der Uni Köln sowie herabfallende Deckenteile im Sitzungssaal des Straßburger EU-Parlaments.
