Halle Halle: Schandfleck verschwindet
HALLE/MZ. - In Halle wird wieder ein Quartier aufgewertet. Die Wohnungsgenossenschaft (WG) "Frohe Zukunft" schließt die große Baulücke an der oberen Ludwig-Wucherer-Straße mit einem Neubau und saniert gleich um die Ecke in der Emil-Abderhalden-Straße zwei leer stehende alte Häuser, die Nummern 22 und 23. Das Projekt trägt den Namen "Lu-Winkel". Insgesamt entstehen rund 60 Wohnungen. Da die Häuser in unmittelbarer Nachbarschaft bereits saniert sind, wird dieses Viertel deutlich attraktiver.
Wie Frank Sydow, Technischer Vorstand der WG, sagte, soll noch im Sommer mit der Altbau-Sanierung begonnen werden. "Wir warten nur noch auf die Baugenehmigung von der Stadt." Geplant ist, die Grundrisse der Wohnungen der beiden knapp 100 Jahre alten baugleichen Häuser zu verändern sowie das Dachgeschoss auszubauen und es mit einer Terrasse zu versehen. "Es entstehen jeweils sieben Wohnungen von 33 bis 160 Quadratmetern", erklärte er. Die Mieter sollen schon Ende des Jahres einziehen können. Da es nur noch in der Nummer 22 eine Stuckfassade gibt, steht dieses Gebäude unter Denkmalschutz, das andere nicht - die einst prächtigen Verzierungen wurden zu DDR-Zeiten entfernt.
Das neue Haus an der Ludwig-Wucherer-Straße wird sich über drei Grundstücke auf einer Länge von etwa 50 Metern erstrecken. Baustart soll im Oktober sein. Geplant sind meist Einraumwohnungen zwischen 30 und 48 Quadratmetern mit Balkons, die über Laubengänge auf den Etagen zu erreichen sind. Da es einen Aufzug gibt, eigneten sie sich auch für ältere Leute, so Sydow. "In erster Linie wollen wir jedoch Studenten als Mieter gewinnen, zumal nur wenige Meter entfernt das Geisteswissenschaftliche Zentrum der Uni Halle entstehen soll." Geschäfte werde es nicht geben, bestenfalls einen Copy-Shop, der dann an den Pförtner-Dienst gekoppelt ist.
Die sanierten Altbauten und das neue Haus sind durch einen begrünten Hof miteinander verbunden, in dem auch Stellplätze vorgesehen sind. Insgesamt will die "Frohe Zukunft" über vier Millionen Euro in den "Lu-Winkel" investieren. Davon sind zwei Millionen Euro von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), und 1,75 Millionen kommen aus eigenen genossenschaftlichen Spareinlagen; der Rest sind Eigenmittel.
Das Engagement der WG in der Innenstadt ist nicht das erste, im Paulusviertel wurden bereits Häuser mit etwa 80 Wohnungen saniert. Wie Sydow sagte, füge sich dies in die Strategie des Unternehmens ein, wieder zu wachsen. Denn seit der Wende wurde der Bestand vor allem durch Abriss auf der Silberhöhe, in der Südstadt und in Heide-Nord deutlich verringert. Von damals rund 8 500 gibt es nur noch knapp 6 000 Wohnungen.
"Wir wollen uns auch in Heide-Süd engagieren", erläuterte der WG-Vorstand künftige Pläne. Konkret gehe es um drei Vorhaben: um ein großes Mehrfamilienhaus am Heinrich-Lammasch-Platz mit Baubeginn im nächsten Jahr sowie um betreutes Wohnen mit einer Begegnungsstätte gegenüber vom Einkaufsmarkt von Heide-Süd. Das wäre die erste Einrichtung dieser Art auf dem ehemaligen Kasernengelände. Gleich daneben sollen zudem Stadtvillen errichtet werden, so Sydow, der mit dem Baubeginn ab 2012 rechnet.