Halle Halle: Saline-Insel wird wachgeküsst
HALLE/MZ. - Die Saline-Insel wird in fünf, sechs Jahren nicht wiederzuerkennen sein. Wo jetzt baufällige Häuser stehen und von Unkraut überwucherte Grundstücke liegen, soll es ein neues Wohngebiet samt attraktiver Freizeitstätten an der Saale geben. Das gesamte Projekt gewinnt immer mehr an Konturen; eine erste 3-D-Animation zeigt, wie die Insel, die Jahrzehnte lang ein Schatten-Dasein fristete, als Bindeglied zwischen Alt- und Neustadt aussehen soll.
Die Umwandlung, die durch die Internationale Bauausstellung befördert wurde, hat bereits begonnen - der Stadthafen ging Mitte April in Betrieb. Umfangreiche Abrissarbeiten am Sophienhafen und an der Hafenstraße künden vom nächsten Projekt: der Sanierung des Hochspeichers und dem Bau von Häusern. Wie Stadtplaner Jochem Lunebach sagte, seien die Pläne fast fertig. Trotz Bebauung werde die Insel grün bleiben.
Die Firma F. K. Horn will dort Ein- und Mehrfamilienhäuser mit Eigentumswohnungen errichten. Von der Zweiraum-Wohnung bis zur Etage mit Dachterrasse ist alles dabei, teilweise auch direkte Zugänge zum Sophienhafen, der als Mittelpunkt des neuen Viertels zu einer Marina mit rund 60 Bootsstegen ausgebaut wird. Weiterhin plant der Investor ein Seniorenwohnzentrum. Und im Flachspeicher am Hafen soll es Bootsbedarf und -reparaturmöglichkeiten geben sowie Gastronomie und eine Unterkunft für Wassertouristen.
Um die Saline-Insel für Fußgänger und Radfahrer besser an die Altstadt anzubinden, wird eine neue Hängeseil-Brücke von der Franz-Schubert-Straße aus gebaut, eine kleinere führt über den Kotgraben zur künftigen Promenade am Sophienhafen. Die Arbeiten beginnen statt im Herbst erst im Frühjahr. Während die Kotgraben-Brücke zirka 400 000 Euro kostet und 2011 nutzbar sein soll, wird die Saale-Brücke (rund zwei Millionen Euro) 2012 fertig sein. Der städtische Anteil der geförderten Projekte liegt bei 14 Prozent. Die Verzögerung beim Bau der Saale-Brücke resultiert aus den beengten Verhältnissen an der Schubertstraße. "Barrierefreies Bauen ist dort nicht möglich", so Simone Trettin vom Stadtplanungsamt. Deshalb müsse nun noch ein Fahrstuhl eingeplant werden. Noch absolute Zukunftsmusik ist eine Brücke vom Stadthafen zur Peißnitz als Anbindung nach Neustadt. Dafür fehlt in den nächsten Jahren Geld.
Gebaut wird dagegen bereits ein neuer Eingang für das Salinebad - mit Beginn der Saison 2012 werden sich Kassen und Kiosk unter einem Dach befinden. "Gleichzeitig suchen wir mit der Stadt und der Hallorenbrüderschaft nach einer günstigeren Parkplatzlösung", so Lutz Gaudig, Geschäftsführer der Bäder Halle GmbH.
Noch unklar ist, wann die Gebäude des Saline-Ensembles saniert werden, das not-gesicherte Saalhorn zum Beispiel. Mit dem neuen Betreiber des Saline-Museums müsse sorgfältig überlegt werden, wie die Gebäude genutzt werden sollen, so Lunebach. Auch im Umfeld der Saline-Insel wird sich etwas tun. "Die Hafenbahntrasse als grüner Spazier- und Radweg zwischen Thüringer Bahnhof und Sophienhafen wird 2012 komplett nutzbar sein." Und um das Gasometer, das ein Dach erhalten soll, werden in fernerer Zukunft Beach- und Volleyballfelder angelegt.