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Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Vater schwängerte 14-jährige Tochter

Von SILVIA ZÖLLER 06.03.2012, 20:21
Wegen mehrfachen sexuellen Missbrauchs seiner leiblichen Tochter wurde der gebürtige Querfurter acht Jahre lang per internationalem Haftbefehl gesucht. (FOTO: ARCHIV/DAPD)
Wegen mehrfachen sexuellen Missbrauchs seiner leiblichen Tochter wurde der gebürtige Querfurter acht Jahre lang per internationalem Haftbefehl gesucht. (FOTO: ARCHIV/DAPD) dpa

Halle (Saale)/MZ. - Er glaubte, sich durch eine Flucht auf die spanische Sonneninsel Gran Canaria vor der Justiz verstecken zu können, doch Zielfahnder spürten den 49-jährigen Mann im August 2011 dort auf: Wegen mehrfachen sexuellen Missbrauchs seiner leiblichen Tochter wurde der gebürtige Querfurter acht Jahre lang per internationalem Haftbefehl gesucht. Jetzt muss er sich vor dem Landgericht Halle verantworten. Er hat ein umfassendes Geständnis abgelegt. Ende März soll ein Urteil gesprochen werden.

Hinter dem Prozess steht eine Tragödie. Die damals 13-jährige Daniela (Name geändert) war 2002 auf der Suche nach ihrem leiblichen Vater, den sie nie kennen gelernt hatte. Ihre Mutter hatte sich von ihm getrennt und nie einen Kontakt hergestellt. Als das Mädchen über einen Bekannten erfuhr, dass der Querfurter ihr Vater ist und wegen Betrugs im Gefängnis sitzt, fing sie eine Brieffreundschaft mit ihm an, die fatale Folgen haben sollte. Daniela verliebte sich in ihn und es kam nach der Haftentlassung, als der Angeklagte wieder in die Region zog, auch zu sexuellen Beziehungen - und die dann 14-jährige wurde schwanger von ihrem Vater.

Das Mädchen gestand alles ihrer Mutter; eine Anzeige im Januar 2003 folgte. Lange vermuteten die Zielfahnder den Mann in Südamerika, denn bereits Mitte der 90er Jahre war der frühere NVA-Ausbilder vor der Justiz in die USA und nach Mittelamerika geflüchtet. Wie in dem Prozess zu erfahren war, wurde er bereits damals mit einem internationalen Haftbefehl gesucht, da er als Geschäftsführer eines Unternehmens unsaubere Geschäfte geführt hatte: Nach seiner Verhaftung in Panama kam er 1999 in Trier vor Gericht, das ihn wegen Untreue und Betrugs zu fünf Jahren Haft verurteilte.

2002 wurde er vorzeitig auf Bewährung entlassen - doch auch diese Reststrafe muss der Mann nun absitzen. Zusätzlich zu den drei bis dreieinhalb Jahren, auf die sich die Kammer im Gegenzug für das Geständnis des Angeklagten im Rahmen einer Absprache festgelegt hat. Außerdem hat der Angeklagte zugesagt, dass er seiner Tochter 7 000 Euro Schmerzensgeld zahlen will. Daniela, die in der Verhandlung als Nebenklägerin auftritt, soll damit für ihr Leiden entschädigt werden. Die Schwangerschaft hatte sie damals abbrechen lassen.