Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Schlammschlacht im Kessel
KABELSKETAL/MZ. - Regen, Schlamm und, gelinde gesagt, unangenehme Temperaturen: Das Wetter am Sonnabend hat wohl so manchen davon abgehalten, den Fuß vor die Tür zu setzen. Doch einen echten Schlittenhund kann so etwas nicht erschrecken. Offenbar ihre Herrchen und Frauchen auch nicht: Denn mit schönen Tieren und spektakulären Einlagen der Gespannführer zogen am Wochenende die Mitteldeutschen Meisterschaften im Schlittenhunderennen - das allerdings in Ermangelung von Schnee mit Wagen über die Bühne ging - die Besucher in ihren Bann.
Auf der hindernisreichen Motocross-Strecke in Dieskau (Gemeinde Kabelsketal ermittelten mehr als 50 Teams die Besten in verschiedenen Disziplinen. Vor allem die vom Regen aufgelöste Motocross-Strecke an der B 6 stellte die Teilnehmer dabei vor erhebliche Probleme. Waren Tier und Mensch am Start noch weitestgehend sauber, sahen die Hunde und ihre Gespannführer nach dem Umrunden des knapp vier Kilometer langen Parcours aus, als hätten sie sich eine regelrechte Schlammschlacht geliefert. Höchstens zehn Minuten brauchten die Teams trotz der widrigen Bedingungen dafür. Nicht nur für die Huskies ist dieser Ritt ein kräftezehrende Aktion: Auch ihre Besitzer müssen ordentlich ran. Denn die Tiere zerren den Rennwagen und ihren Fahrer auf der Jagd nach wertvollen Sekunden und Punkten mit bis zu 40 Sachen über den Parcours. Bremsen, Lenken und Kommandos rufen - das kostet den Frauen, Männern und auch Kindern Kraft und Konzentration.
Es war der erste Lauf zur Mitteldeutschen Meisterschaft im Schlittenhunderennen in diesem Jahr. Aus ganz Deutschland waren die Teilnehmer dazu angereist, um in verschiedenen Disziplinen anzutreten. Am spektakulärsten waren dabei wohl die Achter-Gespanne. In der Königsdisziplin sicherte sich Gerd Eberhardt aus Beuditz bei Großkugel den ersten Platz. Außerdem gingen Radfahrer, die von einem oder zwei Hunden gezogen wurden an den Start. Ihnen folgten die Läufer, sozusagen Jogger, die sich mit einem oder zwei Tieren auf den Parcours begaben. "Das ist wohl auch die anstrengendste Klasse", meinte Susanne Kallasch aus Alberstedt im Saalekreis. Bei ihr und ihrem Mann Lothar liefen am Wochenende die Fäden zusammen.
"Die Bedingungen in Dieskau sind Spitze", lobte Susanne Kallasch. Der Kurs stelle höchste Anforderungen an das Geschick der Fahrer. Dem Auf und Ab der Cross-Strecke folgen Abschnitte mit schwerem Untergrund und komplizierten Durchfahrten. "Nur wer seine Hunde über die Kommandos perfekt im Griff hat, kann auf den vorderen Plätzen landen." Und davon, dass die Starter ihre Gespanne nahezu perfekt im Griff hatten, konnten sich die Zuschauer direkt an der Strecke überzeugen. "Das ist schon ein tolles Spektakel", sagte etwa Yvonne Harms aus Halle. Gemeinsam mit Töchterchen Stella war die 29-Jährige nach Dieskau gekommen. "Es ist toll, dass man auch direkt zu den Hunden darf", sagte sie.
Der zweite Teil der Meisterschaften wird übrigens Anfang November im thüringischen Mosbach ausgetragen. "Und wenn es danach richtig kalt wird und in den Gebirgen Schnee liegt, kommen wir richtig auf unsere Kosten. Dann geht es mit Schlitten statt mit Wagen auf Touren, die bis zu 15 Kilometer lang sind", freute sich Susanne Kallasch bereits jetzt.