Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Ohne Busanschluss in Waldheil
Saalekreis/MZ. - Mit dem Bus nach Halle fahren - eine Aufgabe, die die Geduld der Lieskauer seit Jahren herausfordert. 2010 strich die hallesche Verkehrs-AG (Havag) die Linie 41. Der private Omnibusbetrieb Saalkreis OBS übernahm dann die Busanbindung. Für die Siedlung Waldheil wurden Zubringerbusse aktiviert. Nun wird dieses Angebot zum großen Unmut der Anwohner aber wieder eingeschränkt. Sie müssen nun sehen, wie sie ab Montag zur Arbeit kommen können.
Schwer getroffen hat diese Informationen über weitere Einschränkungen auch Jana Hennig. "Am Freitag vor Weihnachten hing einfach ein Zettel an der Bushaltestelle Waldheil. Darauf stand, dass fünf Busse unter der Woche und weitere an den Wochenenden ab dem 7. Januar gestrichen werden", sagt die Pendlerin, die jeden Tag nach Halle zur Arbeit fährt. Auch der für sie wichtige morgendliche 8-Uhr-Bus fällt damit künftig weg. Zwischen den Feiertagen habe sie auch niemanden bei der OBS erreichen können, um nachzufragen. "Nun muss ich entweder zur Haltestelle am Gemeinderat laufen oder komme mit dem nächsten Bus eine halbe Stunde zu spät zur Arbeit", überlegt sie und ärgert sich, dass niemand die Anwohner gefragt habe, wann die Abfahrt günstig sei. Auch im Internet waren bis Mittwoch noch keine Informationen zu den Änderungen zu finden.
Bei der OBS sieht man die Kürzungen gelassen. Stephan Aulich erstellt die Fahrpläne für das Unternehmen. "Das Thema beschäftigt uns schon lange", sagt Aulich und erläutert: "Zwei Monate lang wurden Fahrgäste gezählt. Weil es zu wenige waren, fallen ab kommenden Montag einige Busse weg." Betroffen seien nur die kleinen Zubringerbusse, die die Reisenden vom Gemeindeamt Lieskau bis zur Waldheil-Siedlung bringe und umgekehrt. "Damit es sich lohnt, müssten pro Tour schon zwei bis drei Personen mitfahren", sagt Aulich. Das sei im Zählzeitraum aber nicht passiert.
Die kleinen Busse seien für Hennig hingegen ein entscheidender Grund, warum immer weniger Leute den Bus nutzten. "Darin können wir kein Gepäck mitnehmen. Vor allem Ältere, die fast 60 Prozent der Anwohner ausmachen, fuhren früher mit dem Bus zum Einkaufen. In den kleinen Zubringerbussen passen die Taschen und Rollwagen nicht." Deshalb würden immer mehr Anwohner auf den Bus verzichten. Die Jüngeren hätten das Nachsehen.
Hennig wünscht sich Abhilfe. "Während die Zubringer die Passagiere zum Gemeindeamt bringen, müssen die Fahrer der großen Busse dort warten. Stattdessen könnten sie doch auch zur Siedlung fahren," schlägt Hennig vor. Genau aber das sei der OBS zufolge nicht möglich. "Einige Anwohner wollten das nicht, weil die großen Busse zu laut wären und ihren Häuser schadeten", sagt Aulich. Er schränkt aber ein: "Wenn es massiven Protest gibt, justieren wir nach."