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Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Feier mit Promis aus 1 050 Jahren

Von SILVIA ZÖLLER 10.07.2011, 16:30

LANDSBERG/MZ. - So viel Prominenz hat Landsberg wohl noch nie gesehen. Ekkehard und die schöne Uta kamen scheinbar direkt aus dem Naumburger Dom, Martin Luther und die Kosmonautin Valentina Tereschkowa schauten ebenfalls vorbei. Ganze Armeen rückten aus Völkerschlachtzeiten ein, während Ladas, Wartburgs und Trabis aus DDR-Zeiten durch die Straßen der 1 050 Jahre alten Stadt knatterten. Die erstmalige Erwähnung des Ortes war am Samstag Grund für einen monumentalen Festumzug, in dem die Geschichte von Landsberg mit über 1 000 Beteiligten dargestellt wurde. Es war der Höhepunkt der Festwoche zum 1 050-jährigen Bestehen Landsbergs.

Im Gewerbegebiet Landsberg schwitzte Frank Herzog schon lange vor 13 Uhr, dem geplanten Start des Mega-Lindwurms. Würde alles klappen? Immerhin hatte das Festkomitee unter Herzogs Leitung ein Jahr ehrenamtliche Arbeit nur alleine in den Umzug investiert. "Die gesamte Festwoche haben wir in den letzten 20 Monaten organisiert", erläutert der 48-Jährige, der im normalen Leben als Versicherungsmakler arbeitet.

Mehr als 1 000 Männer, Frauen und Kinder, davon gut 650 aus Landsberg, reihten sich nach einem festen Plan in den Umzug ein. Chronologisch von der germanischen Besiedlung bis hin zum Hier und Heute zeigte das bunt kostümierte Volk in 61 Bildern die Entwicklung der Stadt. Auch Pferdekutschen, Traktoren mit geschmückten Anhängern, Feuerwehrfahrzeuge und historische Autos gehörten dazu. Geschichtsvereine aus dem Umland zeigten Szenen aus dem Dreißigjährigen Krieg und der Völkerschlacht.

Eine ganz besondere Aufgabe hatten jedoch René und Michaela Erfurt mit ihrer kleinen Tochter Luisa: Die Familie aus Landsberg stellte die Gründerfamilie der slawischen Besiedlung dar und war damit die Spitze des Zuges. "Das lassen wir uns nicht entgehen", freute sich Michaela Erfurt trotz subtropischer Temperaturen auf den rund sieben Kilometer langen Marsch vom Gewerbegebiet über Gütz und Gollma zum Marktplatz. Ergänzt wurde der slawische Mini-Clan durch Hanna Jost, die einen teilweise weniger motivierten Esel immer mal wieder animieren musste. Doch dies sollte eine der wenigen klitzekleinen Pannen bleiben. Als der Umzug nach gut zwei Stunden am Marktplatz angekommen war, wurde jede Gruppe - wie schon zuvor in Gütz und Gollma - mit großem Applaus begrüßt. Für zahllose Hobbyfotografen war dabei die Gruppe des Militärhistorischen Museums Anhalt aus Roßlau der Höhepunkt. Sie machte mit Fahrzeugen aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges mit. Doch weniger die amerikanischen und russischen, vielmehr die deutschen Wehrmachtsuniformen mögen so manchem Betrachter aufgestoßen sein. Vereinschef Rainer Augustin betont: "Wir stellen hier nicht den Krieg, sondern das Kriegsende 1945 dar. Damals ging das Dritte Reich zu Ende, Gott sei Dank."

Eine Jubiläums-Gala am Samstagabend auf der Freilichtbühne mit Andy Borg und 2 500 Zuschauern sowie eine Abschlussparty am Sonntag, bei der Patrick Lindner aufgetreten ist, rundeten die Festwoche ab. "Insgesamt ist alles trotz vier Regentagen zu Beginn der Woche sehr gut angekommen", freut sich Organisator Frank Herzog.