1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Halle/Saalekreis: Halle/Saalekreis: Ein Hund als Hoffnungsträger

Halle/Saalekreis Halle/Saalekreis: Ein Hund als Hoffnungsträger

Von Michael Bertram 15.10.2012, 08:15

Tollwitz/MZ. - Das an Diabetes erkrankte Mädchen aus Tollwitz (Saalekreis), das auch unter großen psychischen Problemen leidet, kann sein Lachen wiederfinden. Sonntagmorgen brach die zehnjährige Marie (Foto) gemeinsam mit ihren Eltern nach Österreich auf, um dort einen herbeigesehnten Diabetiker-Warnhund abzuholen.

Ein MZ-Bericht über die Erkrankung der Kleinen hatte im August in der gesamten Region eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Zahlreiche Menschen spendeten Geld, weil sich die Familie den Kauf des rund 20 000 Euro teuren Vierbeiners nicht leisten konnte. "Wir haben am Ende rund 14 000 Euro durch Spenden erhalten und eine großzügige Person stellte uns die restliche Summe als Darlehen zur Verfügung", erzählte Maries Mutter, Christine Schwertner.

In Österreich ist der Labrador-Mischling in einem Trainingszentrum als Begleithund für Diabetiker ausgebildet worden. Aufgrund des bei Hunden besonders stark ausgeprägten Geruchssinns kann das Tier schon kleinste Veränderungen der Blutzuckerwerte erschnuppern, seinen Besitzer warnen und ihn so vor einem lebensbedrohlichen Schock bewahren. Da die Anschaffung eines solchen Hundes nicht zum Leistungskatalog der Krankenkasse gehört, war die Familie auf fremde Hilfe angewiesen. In den nächsten Tagen kann sie nun in dem Tiertrainingszentrum zunächst selbst für den Umgang mit dem speziellen Hund ausgebildet werden. "Wir lernen, wie wir die Signale des Hundes verstehen müssen, und er wird an Marie gewöhnt", so die Mutter. Zudem werde die Familie erfahren, wie der Hund die Blutzucker-Veränderungen feststellen kann, wie er gepflegt werden muss und was in besonderen Situationen zu beachten ist. "Wir werden sicher in das eine oder andere Café gehen oder an andere öffentliche Plätze, um ihn zu testen", sagte Schwertner.

Die Familie setzt in den Hund große Hoffnungen. Denn die zehnjährige Marie zeigt nicht nur körperliche, sondern auch psychologische Veränderungen. In den vergangenen drei Jahren hatte die Familie vergeblich versucht, die verrückt spielenden Blutzuckerwerte des Mädchens in den Griff zu bekommen, das Mädchen zog sich immer mehr zurück. Eine engmaschige psychologische Betreuung sei aufgrund langer Wartezeiten bislang kaum möglich gewesen, so die Mutter.

Für die Familie ist der Begleithund die letzte Hoffnung, um der Diabetikerin wieder Freude ins Leben zu bringen. Der Mischling hatte bei einem ersten Besuch sofort auf Marie reagiert und eine Unterzuckerung richtig erkannt.