Halle Halle: Partnersuche mit Globus und Staubwedel
Halle (Saale)/MZ. - Dem Traummann oder der Traumfrau kann man im Alltag begegnen. Man kann sich den Partner aber auch gezielt suchen - über Kontaktanzeigen zum Beispiel. "Die sind jedoch gespickt mit langweiligen Floskeln, die kaum etwas über eine Person aussagen", erklärt Franziska Kolb. Mit ihrer Freundin Christin Raschke - beide studieren an der Burg Giebichenstein Kommunikations-Design - hat sie deshalb eine Partnerbörse ins Leben gerufen, die wohl bislang einmalig sein dürfte.
Seit Freitagabend nun gibt es "Liebding, den Shop für Singles". Dahinter verbirgt sich ein Laden auf dem oberen Boulevard, in dem Alleinstehende jeglichen Alters Dinge abgeben können, die ihnen besonders ans Herz gewachsen sind. Und von denen sie meinen, dass gerade dieser Gegenstand charakteristisch für sie ist. Diese Dinge plus kleiner Geschichten werden anonym im Laden ausgestellt. Zum Beispiel ein Paar Stiefel einer "Weltenbummlerin" (64 Jahre), die "einen Hafen sucht". Ein 28-Jähriger hat eine Ping-Pong-Patsche abgegeben und fordert "Partnerin, lass uns die Ärmel hochkrempeln". Ein bisschen frech ist der Osterhase einer 43-Jährigen. Über ihn sucht sie "einen flotten Hasen mit zwei Eiern".
"Etwa 30 Dinge haben wir bereits", erzählt Franziska Kolb. Eine Clownsnase ebenso wie einen Motor, eine Bärenmaske, ein Spielzeug-Klavier, einen Fächer, Plüschtiere, einen Globus, sogar einen Staubwedel hat eine junge Frau abgegeben, weil sie, wie sie schreibt, eben gerade kein Putzteufel sei. Auf Wunsch werden im Laden dann die Kontakte hergestellt.
Die Partnervermittlung als Kunstobjekt gehört zu einem Semesterprojekt, wobei die Studenten den Begriff "Stillleben" in Zusammenhänge ihrer Wahl zu setzen hatten. "Wir haben dies eben mit der Kontaktbörse getan", so Franziska Kolb, die aus Thüringen stammt; Christin Raschke ist Hallenserin. Andere Studenten entwickelten beispielsweise ein Buch, ein Plakat oder einen Film.
Nun sind beide auf die Resonanz gespannt, die das Geschäft der Lieblingsdinge erzeugt. Sie hoffen natürlich, dass viele Leute in den kommenden drei Wochen mitmachen. Schließlich werden die Arbeiten der Studenten benotet. Franziska Kolb (27) und Christin Raschke (25) haben übrigens keinen Lieblings-Gegenstand ausgestellt. Sie sind nämlich schon vergeben.