Halle Halle: Parken im Denkmal
Halle (Saale)/MZ. - Altes Gemäuer ist zwar wunderschön, nach heutigen Normen aber oft nicht mehr nutzbar. Also muss unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten umgebaut werden. Besonders dann, wenn es sich wie bei der Großgarage an der Pfännerhöhe / Ecke Liebenauer Straße um ein technisches Denkmal handelt. Längst sollte das einstmals modernste Parkhaus der Region fertig saniert sein. Doch die Bauplanungen mussten überarbeitet werden. Zudem funkten noch zwei strenge Winter dazwischen - alles verzögerte sich dadurch.
Nun aber ist nach rund dreieinhalb Jahren die Eröffnung absehbar, zumal derzeit ringsum schon Bäume und Sträucher in die Erde kommen. "Bis Ende April wollen wir fertig sein, dann beantragen wir die Betriebserlaubnis, so dass wir mit der Vermietung ab Juni beginnen können", erklärt Guido Schwarzendahl, Geschäftsführer der Bauverein Parkhaus-GmbH. Er ist gleichzeitig Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Bauverein Halle & Leuna, von der die Parkhaus GmbH eine Tochter ist.
Ursprünglich sollte in die über 80 Jahre alte Garage - übrigens die letzte ihrer Art aus den 1920er Jahren in Europa -, wieder ein Aufzug eingebaut werden, der die Wagen in die um einen hohen Lichthof gruppierten Boxen auf drei Ebenen transportiert. Doch aus praktischen und aus Kostengründen musste umgeplant werden. Im Ergebnis wurde statt des Auto-Fahrstuhls eine spiralförmige Rampe als Zufahrt angebaut. Derzeit erhält die Spindel gerade die Verglasung - in Flaschengrün für innen und in Anthrazit an der Außenseite, das sind insgesamt rund 2 000 Quadratmeter Glas.
Noch ganz frisch ist der grobkörnige Asphalt, auf dem es im Kreis nach oben geht. Die offenen Boxen sind mit rund sechs mal drei Metern recht geräumig. Um sie nutzen zu können, wurden die Rückwände der alten Boxen entfernt. Einst fuhren die Wagen auf der anderen Seite der Abstellflächen ein. Ein Chauffeur brachte die Autos mit dem Aufzug nach oben und rangierte sie über Schiebebühnen auf 110 Parkplätzen ein.
Da heute nur noch die südlichen Boxen genutzt werden können, gibt es in der sanierten Garage 88 Stellflächen, und zwar ausschließlich für Dauerparker. Wie Guido Schwarzendahl sagte, seien so gut wie alle Boxen für 55 Euro pro Monat vermietet. Parkplätze sind in dem dicht besiedelten Viertel in der Nähe des Rannischen Platzes rar. Dem Bauverein gehören dort rund 500 Wohnungen.
Blickfang in der Großgarage ist nach wie vor der hohe Lichthof mit Glasdach sowie Glasfassade am ehemaligen Eingang. Vom Innenhof sieht es aus, als seien die alten Boxen-Rolltore alle herabgelassen. "Es sind aber bloß Attrappen", so Schwarzendahl. Nur insgesamt neun der Aluminium-Rolltore konnten erhalten oder aus Einzelteilen zusammengesetzt werden. Je drei davon sind auf der nördlichen Seite angebracht und funktionstüchtig. Da die Boxen für Autos nicht mehr erreichbar sind, werden sie als Lagerräume vermietet. In einer soll all das ausgestellt werden, was an das alte Parkhaus erinnert - beispielsweise Schilder, Lampen und Fahrstuhlteile. Im Innenhof selbst sind Veranstaltungen und Präsentationen geplant.
Die Sanierung der Großgarage, die bis 1991 in Betrieb war, hat rund 3,3 Millionen Euro gekostet, darin enthalten sind 1,85 Millionen Fördermittel.