Halle Halle: Neues MRT bringt Vorteile für Patienten
HaLLE/MZ. - Die Röhre eines gewöhnlichen Ganzkörper-Magnetresonanztomographen (MRT) ist eng. Beklemmend eng für viele Patienten, die liegend hinein geschoben werden müssen, um untersucht zu werden.
Auch Patient Reinhard G. hat das früher schon einmal erlebt. "Ich bin fast verrückt geworden, weil man die Spulen direkt vor der Nase hat. Man darf sich in der engen Röhre nicht bewegen, sonst wird die Aufnahme verwackelt, 20 Minuten lang. Und es ist sehr laut", erinnert er sich.
Nun aber ist er erstaunlich entspannt. Obwohl in der Radiologischen Praxis der Saale-Klinik am Steg gerade sein schmerzendes Knie im einem Magnetfeld optisch in Scheibchen geschnitten wurde. Doch die 20 Minuten waren diesmal für ihn nicht beklemmend: Reinhard G. saß bequem, beinahe wie in einer Art Liegestuhl. Nur sein Bein lag in einer kleinen Röhre, dem Extremitäten-Scanner "Optima MR 430 S" der Firma General Electric. Das Licht in den kleinen Raum wechselte dabei sanft die Farbe, der MRT klopfte sehr viel leiser als sein großer "Bruder". Patienten etwa, deren Handgelenk untersucht werden, müssen nun nicht mehr bäuchlings in die Röhre eines Groß-MRT geschoben werden.
Ein besserer Service bei der Untersuchung der peripheren Gelenke, das ist der gewollte Effekt des neuartigen Gerätes. "Das ist der erste Extremitäten-MRT in Sachsen-Anhalt. In Deutschland gibt es bisher nur 15 solche Geräte", sagt Radiologe Christian Rohde. Am Mittwoch wird das Medizingerät, das rund eine halbe Million Euro gekostet hat, in der Radiologischen Praxis Breuer, Illmann, Rohde in der Saale-Klinik offiziell in Betrieb genommen. Der kompakte Hochfeld-MRT mit einem so genannten supraleitenden 1,5 Tesla-Magneten ist eine spezielle Entwicklung. "Er ist geeignet zur Darstellung von Finger, Hand, Ellbogen, Fuß, Sprunggelenk und Knie", erläutert Rohde. Und seine Kollegin Evelin Illmann ergänzt: "Es ist erstaunlich, dass ein solch kompaktes, also kleines Gerät die gleiche Magnetfeldstärke und Bildqualität wie ein Groß-MRT leistet."
Ein entscheidender Vorteil neben der bequemem Lagerung des Patienten und der geräuschreduzierten Arbeitsweise gegenüber dem Ganzkörper-Tunnelsystem: Auch Patienten, die unter extremer Klaustrophobie leiden, könnten dieses Gerät tolerieren. "Unter der Angst vor engen Räumen leiden doch einige Patienten. Bei manchen ist die Angst so groß, dass sie im Groß-MRT unter Narkose untersucht werden müssen", so Rohde.