Halle-Mötzlich Halle-Mötzlich: Da ist richtig was los im Ort

Halle (Saale) - Lang ist es her, dass zum Leben in Mötzlich Schule, Dorfgaststätte, Konsum, Drogerie, Bäcker und ein Frisörgeschäft gehörten. Als es dann auch den Karnevalsverein nicht mehr gab, da drohte das Dorfleben vollends einzuschlafen. „Wir hatten keinen Treffpunkt mehr. Wir sind morgens auf Arbeit gegangen und abends zurückgekommen. Und das war’s“, blickt Silke Pfister zurück.
Halle hat mehr als 60 Stadtteile, Viertel und Stadtquartiere. Wir stellen alle vor: hier Mötzlich.
Damit das nicht nicht immer so bleibt, haben sich einige Mötzlicher zusammengefunden, um dem entgegenzusteuern. Zuerst übernahmen sie das „Wichteln“. Das war eine langjährige Tradition in der Vorweihnachtszeit, bei der sich männliche Dorfbewohner als Weihnachtsmänner verkleideten und an allen Häusern und Wohnungen klingelten, in denen Kinder oder Rentner zu Hause waren. Sie bekamen kleine Wichtelpakete mit selbst gebackenen Plätzchen und anderen Kleinigkeiten.
Kinderbelustigung zum Erntedank in Mötzlich
Schon Jahre zuvor hatte man bei Dorffesten und beim Erntedankfest mit geholfen. Da die eigenen Kinder in dem Alter waren, wo sie Kinderfeste liebten, sorgten rührige Eltern für Kinderbelustigung zum Erntedank. Einfache Spiele wie Kürbis-Wettlauf mit Schubkarren und vieles mehr kamen gut an. Das Erntedankfest, das gemeinsam mit der Kirchengemeinde gefeiert wird, ist das größte Fest in Mötzlich und lockt jährlich 1.000 Gäste an.
2007 wurde der Verein „Wir für Mötzlich“ gegründet, um noch mehr bewegen zu können. Derzeit hat er 47 Mitglieder. Drei von ihnen, die seit der Gründung dabei sind, sind Edda Gießler, Silke Pfister und Kathrin Pohl. „Wir wollten, dass die Leute im Ort miteinander reden. Und wann geht das besser, als in gemütlicher Runde und beim Feiern?“, meint Kathrin Pohl. Nur Bier auf den Tisch stellen und Grillwurst anbieten, das reiche natürlich nicht. Das könne jeder auch im eigenen Garten, sagt die Vereinschefin.
Jedes Jahr gibt es eine Veranstaltungsliste für Mötzlich
Jedes Jahr gibt es eine Veranstaltungsliste, wobei jedes Ereignis unter einem bestimmten Thema steht oder ein Motto erhält.
Da gibt es beispielsweise das Fest „Mötzlicher Wasserspiele“ am Dorfteich mit Spielen, kleinen Bootsfahrten, Tauzieh-Spaß gegen die Tornauer und Teelichtzauber auf dem Wasser bei Einbruch der Dunkelheit. Auch ein Eichbaumfest wird gefeiert Es ist einer Eiche gewidmet, die einst an der Tränke des Taubenturms im alten Pfarrhof eingeklemmt wuchs. Die Vereinsmitglieder retteten den Baum und pflanzten ihn um auf den Platz vor der einstigen Dorfkneipe. Natürlich waren die Mötzlicher eingeladen und es wurde ein großes Spektakel veranstaltet. Daraus wurde ein jährlich stattfindendes Fest. Der Baum bekam übrigens den Namen „Eiche der Hoffnung“.
Einige Veranstaltungen stehen jedes Jahr auf dem Programm
Einige Veranstaltungen stehen jedes Jahr auf dem Programm, andere gibt es nur einmal, so wie die Feier zum zehnjährigen Bestehen des Vereins „Wir für Mötzlich“ oder das Mittelalterfest, das erstmals Ende Oktober im Vereinshaus gefeiert werden soll. Das Vereinshaus gibt es übrigens seit 2009.
Es ist das ehemalige Wohnhaus von Edda Gießlers Schwiegereltern und grenzt genau an das Grundstück von Edda Gießler und ihrem Mann. Aus eigener Kraft wurde das alte Lehmhaus umgebaut. Vereinsräume wurden geschaffen, eine moderne Küche und Toiletten eingebaut. Der Hof wurde gepflastert, ein Carport gebaut und ein großes Partyzelt aufgestellt.
Bikertreffen in Mötzlich
Eine der jährlich stattfindenden Veranstaltungen, die weit über die Grenzen von Mötzlich hinaus bekannt ist, ist das Bikertreffen, das jedes Jahr am zweiten Aprilsonnabend stattfindet. Außer wenn der mit Ostern zusammenfällt, denn dann hat man in der Kirche anderes zu tun, als einen Biker-Gottesdienst abzuhalten. Dieser besondere Gottesdienst gehört nämlich traditionell dazu. „Angefangen hat es mit 50 Bikern. In den letzten Jahren kamen jeweils rund 400.
Das ganze Dorf ist verstopft. Aber es ist auch schön und es ist auch noch nie etwas passiert“, meint Silke Pfister. 700 halbe Brötchen werden bereitet mit kiloweise Wurst, Käse und Gehacktem. Kaffee über Kaffee wird bereitet. „Beim Biker-Gottesdienst gibt es übrigens eine Kollekte. Alle zwei Jahre geht der Erlös an den Verein zur Förderung krebskranker Kinder. Er würde von Bikern persönlich übergeben.
Aus den Fotos entsteht jedes Jahr ein Kalender
„All die Events zu organisieren, ist richtig anstrengend. Aber es ist auch immer wieder schön und hinterher, wenn die Sache gut angekommen ist, fühlt man sich auch gut“, sagt Kathrin Pohl und betont: „Die Ideen jedenfalls gehen uns nicht aus.“
Und es wird nicht nur gefeiert in Mötzlich. Der Verein säubert jedes Jahr den Dorfteich. Und Silke Pfister ist oft mit der Kamera im Ort unterwegs. Aus den Fotos entsteht jedes Jahr ein Kalender, der sehr beliebt ist. (mz)
