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Halle Halle: Motorsägen kreischen am Preßlersberg

Von MICHAEL FALGOWSKI 04.09.2012, 18:23

Halle (Saale)/MZ. - Dies ist aber nur der Auftakt für ein lange kontrovers diskutiertes Projekt: Der Bau eines neuen Spielplatzes durch die Stadt.

Der stößt bei vielen auf wenig Gegenliebe. "Hier wird ein Spielplatz gebaut, den niemand braucht, und den niemand will", davon ist etwa Anwohnerin Nadja Rommerskirch überzeugt. Denn so werde ein Großteil des einzigen Grüns im Preßlersberg vernichtet. "Und nur 200 Meter entfernt befindet sich der Spiel-Areal am Johannesplatz." Das Schlimmste sei, dass man einfach nichts machen könne: Die Stadt baue einfach - trotz der Proteste.

Tatsächlich ist die Planung für den Spielplatz aber verändert worden, nachdem Baudezernent Uwe Stäglin im April dieses Jahres bei der Vorstellung des Projekts von den Anliegern viel Kritik gehört hatte. Nun soll der kleine Spielplatz eine Sandkiste statt des geplanten Tartanbodens, außerdem eine Kletter-Rutsch-Kombination und eine Kleinkindschaukel bekommen. Doch an der prinzipiellen Notwendigkeit des neuen Spielplatzes hält man im Planungsamt fest. Grundlage dafür ist die 2006 vom Stadtrat beschlossene Spielflächenkonzeption. Um den Bedarf für einen Spielplatz zu ermitteln, wird danach erfasst, wie viele Kinder dort leben und welche Spielflächen zur Verfügung stehen. Als Planungsziel für eine "gute Nettospielflächenversorgung" werden rund vier Quadratmeter Spielfläche pro Kind angesetzt; zwei Quadratmeter pro Kind werden als ausreichende Versorgung eingeschätzt. Unter Berücksichtigung der Einwohnerzahlen - einschließlich dem Johannesplatz - liegt die Spielflächenversorgung im 2 281-Quadratmeter-Gebiet um den Preßlersberg aber nur bei 1,5 Quadratmeter pro Kind. Nach dem Bau erhöhe sich das Angebot auf gerade 1,6. "Mit dem Neubau findet also keine Überversorgung statt, das Defizit wird lediglich reduziert", so eine Sprecherin der Stadt. Zumal bis 2025 für die südliche Innenstadt mit einer Zunahme der Kinderzahl um etwa 21 Prozent gerechnet wird. Und: "In der stark überbauten gründerzeitlichen Struktur des Gebietes gibt es keine anderweitigen geeigneten Freiräume. Der Preßlersberg bietet neben dem bestehenden Spielplatz an der Südstraße eine der wenigen Optionen." Und zu den Fällungen sagt die Sprecherin: "Die Baumschutzkommission hat festgestellt, dass die Bäume bereits geschädigt sind. Bis auf zwei Ahorne wurde daher die Fällung aller Bäume genehmigt. 14 Traubenkirschen sollen neu gepflanzt werden."

Anfang November soll der rund 210 000 Euro teure Spielplatz-Bau beginnen, im Mai nächsten Jahre darf dann dort gespielt werden.