Halle Halle: Kraftwerk Dieselstraße bekommt großen Warmwasser-Speicher
Halle (Saale)/MZ. - Die Energieversorgung Halle (EVH) hat Neuigkeiten für ihre Fernwärmekunden. Zuerst die schlechte: Die Preise werden leider nicht gesenkt. Die gute Nachricht: Der Versorger will die Preise für warmes Wasser langfristig zumindest stabil halten. Dafür nimmt das Unternehmen richtig Geld in die Hand. Für acht Millionen Euro soll auf dem Gelände des Kraftwerks in der Dieselstraße ein großer Heißwasserspeicher entstehen. Diese "Thermoskanne" mit einer Höhe und einem Durchmesser von jeweils 40 Metern und einem Fassungsvermögen von 50 Millionen Litern soll laut Leiter Hans-Ulrich Thiel helfen, das Kraftwerk noch kostengünstiger zu betreiben.
Verluste werden vermieden
Im Kraftwerk Dieselstraße, in dem Erdgas zur Energiegewinnung genutzt wird, werden zeitgleich Elektrizität und Wärme produziert. Letztere wird für Heizzwecke und für die Warmwasserversorgung zahlreicher Wohngebiete in Halle genutzt. Wie Thiel gestern Abend auf einer Anwohnerversammlung in der Kraftwerkskantine erläuterte, können mit dem neuen Speicher Energieverluste weiter minimiert werden - nämlich dann, wenn die Turbinen fleißig Strom produzieren, zeitgleich aber die Nachfrage nach Fernwärme (zum Beispiel im Sommer) gering ist. Dann soll die überschüssige Wärmeenergie in Form von bis zu 98 Grad heißem Wasser gespeichert werden. "Würde man das Wasser in dem Speicher ein Jahr lang sich selbst überlassen, also nichts entnehmen und nichts auffüllen, wären dann immer noch 85 Prozent der Wärmeenergie vorhanden", so Thiel.
Stets warmes Wasser verfügbar
Möglich mache dies eine etwa 50 Zentimeter starke Stahl-Doppelwand, die mit Mineralwolle ausgefüllt ist. Mit dem Behälter stehe jederzeit auch dann eine große Menge Warmwasser zur Versorgung der Haushalte bereit, wenn die Stromproduktion wegen geringer Marktpreise und wegen des wachsenden Angebots an regenerativer Energie für die Stadtwerke-Tochter EVH nicht lukrativ ist. Dann könnten künftig das Kraftwerk bei Bedarf sogar abschaltet und damit Kosten gespart werden, so Thiel.
Das Kraftwerke verfügt bereits über einen kleineren Fernwärmespeicher. Mit dem neuen setze die EVH Maßstäbe, so Thiel. Soweit bekannt, werde das der deutschlandweit, wenn nicht sogar der europaweit größte Speicher. "Es gibt zwar bereits vergleichbare Anlagen. Aber wir haben uns damit eine richtig große Nummer vorgenommen", sagte Thiel. Allein die Befüllung dieses Thermotanks dauere etwa drei Monate. Noch in diesem Jahr soll Baubeginn sein. Die geplante Inbetriebnahme: Juni 2014.