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Halle Halle: Konkurrenz für das Peißen-Center

Von michael tempel 22.02.2012, 21:15

Halle (Saale)/MZ. - Das Vorhaben schien zur unendlichen Geschichte zu werden. Bereits seit 1999 arbeitet Investor Gunnar Haberstroh aus Nürnberg an der Verwirklichung eines 12,5 Millionen Euro teuren Projekts auf dem Hermes-Gelände am Dessauer Platz: einem neuen Kaufland-Center. Jetzt endlich scheint der Weg für das vierte SB-Warenhaus seiner Art in der Stadt frei zu sein. Und damit können sich vor allem die Märkte im nahen Peißen-Center auf neue Konkurrenz gefasst machen.

Wie das Rathaus mitteilte, soll der Bebauungsplan für das 3,4 Hektar große Hermes-Gelände im April dem Stadtrat vorgelegt werden. Geht alles glatt, könnte laut Haberstroh Ende 2012 / Anfang 2013 gebaut werden.

Der Nürnberger plant ein Einkaufszentrum mit 6.800 Quadratmetern Verkaufsfläche und 150 Arbeitsplätzen. Allein 3 800 Quadratmeter soll das Warenhaus der Kauflandkette umfassen. Neben dem Handelsriesen aus Neckars-ulm stünden bereits auch Aldi, ein Getränkemarkt und eine Zoohandlung als Mieter fest. Für 400 Quadratmeter gibt es laut Haberstroh noch keine Mieter. "Für diese Fläche steht aber die Nutzung fest: Bekleidung und Drogeriewaren. Es wird kein Problem sein, dafür Mieter zu finden", so der 62-Jährige.

Die Zufahrt zum neuen Center soll über die Äußere Hordorfer Straße erfolgen. Dazu wird dort eine neue Kreuzung gebaut. Der markante Hermes-Komplex aus Backsteinen, der ebenfalls Haberstroh gehört, ist nicht Bestandteil der Neubaupläne. Dieser bleibt den jetzigen Mietern - darunter die Kunsthochschule Burg Giebichenstein - erhalten.

Zu dem Projekt auf dem Hermes-Gelände hat es in den vergangenen Jahren heftige Diskussionen in der Stadt gegeben. So waren die City-Händler gegen das Center Sturm gelaufen, weil sie befürchten, Kunden zu verlieren. Haberstroh sieht das Problem nicht: "Der Umsatzverlust der Innenstadt beläuft sich auf gerade einmal 0,4 Prozent." Und weil die Stadt konsequent vermeiden wollte, selbst für das Einkaufszentrum Geld und Bauleistungen aufbringen zu müssen, war es zudem zwischen Rathaus und Investor zu zeitrau-benden Auseinandersetzungen gekommen. Streitpunkte waren unter anderem der Bau der Zufahrtsstraßen und der besagten Kreuzung sowie die dafür erforderlichen Finanzierungsnachweise. Wie beide Seiten mitteilten, sind die Differenzen nun ausgeräumt. Haberstroh baut die Zufahrten.

Kaufland betreibt bereits in der Südstadt, in Neustadt und in Trotha große Warenhäuser. Zum Sortiment gehören dort neben Lebensmitteln auch Bekleidung, Haushaltswaren und Unterhaltungselektronik. Aber lohnt sich überhaupt ein Neubau? Laut Haberstroh ja. Das Einzugsgebiet seines Centers umfasse hauptsächlich das Paulusviertel und die Frohe Zukunft. "Die Zahl der Einwohner ist im Umfeld seit dem Jahr 2000 um 13,8 Prozent auf rund 19.200 gestiegen." Im erweiterten Einzugsgebiet mit Teilen von Trotha und des Saalekreises lebten sogar knapp 21.000 Menschen. Diese würden bisher vornehmlich im Peißen-Center an der B 100 einkaufen. Diese Kundschaft will Haberstroh abfangen. Außerdem stecke in der benachbarten Versicherungsanstalt und im starken Durchgangsverkehr Käuferpotenzial. "Der Bedarf an zusätzlichen Verkaufsflächen ist da", sagte Haberstroh.