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„Lügen der SED haben wie Gift in der Gesellschaft weitergewirkt“ Halle gedenkt den Opfern des Volksaufstandes gegen die SED-Diktatur

Von Phillip Kampert Aktualisiert: 18.06.2021, 09:21
Gedenken an den Volksaufstand am 17. Juni 1953 im Roten Ochsen in Halle. Im Foto von links nach rechts: Judith Marquardt, Andre Gurkst und Birgit Neumann-Becker.
Gedenken an den Volksaufstand am 17. Juni 1953 im Roten Ochsen in Halle. Im Foto von links nach rechts: Judith Marquardt, Andre Gurkst und Birgit Neumann-Becker. (Foto: Silvio Kison)

Halle (Saale) - Mit einer Kranzniederlegung im Innenhof der Gedenkstätte des Roten Ochsens in Halle ist dem Aufstand gegen die SED-Diktatur am 17. Juni 1953 gedacht worden. Judith Marquardt, Beigeordnete der Stadt für Kultur und Sport, erinnerte daran, dass auch in Halle sowjetisches Militär auffuhr, um die Protestrufe gegen das Regime zu ersticken.

 Gedenken an Opfer der SED-Diktatur in Halle

André Gursky, Mitarbeiter im Roten Ochsen berichtete von drei Studenten, die damals eine Lautsprecheranlage der Volkspolizei am Reileck erobert und damit zu Protesten aufgerufen hatten. Trotz Fürsprachen ihres Dekans wurden die Studenten zu hohen Strafen verurteilt und in Publikationen der FDJ an den Pranger gestellt. Die Landebeauftragte für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, Birgit Neumann-Becker, mahnt, dass die Lügen der SED um den Aufstand wie Gift in der Gesellschaft weitergewirkt hätten: Die Regierung hatte versucht, die Aufstände erfundenen faschistischen Provokateuren zuzuschreiben.

Am Donnerstag Tag gehen außerdem alle erhaltenen Akten des Ministeriums für Staatssicherheit ins Bundesarchiv über. Langfristig ist im Zuge dessen die Überführung aller Sachsen-Anhalt betreffender Stasi-Akten in ein zentrales Archiv geplant, das in Halle errichtet werden soll. Die Einsichtsrechte in die Akten, zum Beispiel durch ehemalige DDR-Bürgerinnen und Bürger, sind von der Überführung ins Bundesarchiv nicht betroffen. (mz)