Halle Halle: Es wird immer leerer am Boulevard
HALLE/MZ. - Darüber hinaus ist offen, ob und wie die angrenzende Immobilie mit dem einstigen Woolworth-Kaufhaus weiter genutzt wird.
Wie die Thalia-Sprecherin sagte, werde die Filiale aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben. "Das heißt nicht automatisch, dass rote Zahlen geschrieben wurden", so Berle. Konkreter wurde sie aber nicht. Mit den Mitarbeitern liefen Gespräche, um eine "einvernehmliche Lösung" zu finden. Wie viele Angestellte von dem Aus betroffen sind, ließ Berle ebenso offen.
Nach Angaben von Heje de Bur von der Gewerkschaft Verdi sind in der Buchhandlung 16 Mitarbeiter beschäftigt. Für diese sei ein Sozialplan abgeschlossen worden, der unter anderem die Weiterbeschäftigung einiger Kollegen sowie Abfindungen bei Entlassungen beinhalte. Verdi prüfe, ob dabei alle rechtlichen Bestimmungen eingehalten worden seien. Wie viele Mitarbeiter den blauen Brief erhalten haben, konnte de Bur nicht sagen.
Neben der Thalia-Buchhandlung am Boulevard gibt es unweit entfernt am Markt eine weitere. Von vielen Hallensern war bezweifelt worden, ob dieses Doppelangebot aufrechterhalten werden kann. In Neustadt gibt es sogar eine dritte Thalia-Filiale.
Das Gebäude, in der die Buchhandlung untergebracht ist, gehört der Volkswohlbund-Versicherung in Dortmund. Vermietungsleiter Björn Ruthert geht davon aus, dass das Ladengeschäft schnell neu vermietet werden kann. "Es gibt mehrere Interessenten", so Ruthert. Darunter seien Textil-, Accessoire- und Gastronomieanbieter. Auch Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados (SPD), die sich am Donnerstag bei einem Rundgang über die Entwicklung auf dem Boulevard informierte, gab sich optimistisch: "Ich bin überzeugt, dass sich bei dieser Lage schnell ein neuer Mieter findet."
Noch völlig ungewiss ist das Schicksal der unmittelbar benachbarten Immobilie, in der sich bis vor etwa einem Jahr eine Woolworth-Filiale befand. Nach MZ-Informationen deutet alles darauf hin, dass das marode Haus abgerissen wird und dort ein Neubau entsteht; eine Sanierung lohnt nicht mehr. Ob sich dort jedoch noch in diesem Jahr oder aber erst in drei, vier Jahren etwas tut - auch das ist offen. Derzeit wird im Erdgeschoss Lagerware verkauft.
Das ansonsten leer stehende Gebäude gehört einem holländischen Fonds. Die Eigentümer haben die Firma Acrest mit Sitz in Berlin beauftragt, die Immobilie zu verkaufen. Der Kaufpreis soll bei etwa 5,7 Millionen Euro liegen, was Geschäftsführer Stefan Zimmermann weder bestätigte noch dementierte. Immobilien-Experten halten diesen Preis jedoch für viel zu hoch.
Wie Zimmermann sagte, sei es durchaus möglich, dass die Eigentümer nicht verkaufen und selbst bauen. Erste Planungsentwürfe seien mit der Stadt bereits diskutiert worden. Als Hauptmieter komme nur ein Modehändler aus dem hochwertigen Segment in Frage.