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Halle Halle: Der kleine schwarze Lebensretter

Von JAKOB MASCHKE 28.09.2011, 19:07

Halle (Saale)/MZ. - "Tatüüü, tataaa ..." Ein Rettungswagen rollt mit Blaulicht und Sirene an. Etwa sieben Minuten sind vergangen, seit es auf dem Salzgrafenplatz gekracht hat. Ein roter Nissan ist mit etwa 30 Stundenkilometern in einen blauen Ford gefahren. Sowohl dafür als auch für die schnelle Ankunft des Rettungswagens gibt es reichlich Applaus.

Denn was wie ein Unfall aussieht, ist die Vorführung eines Sicherheitssystems, das künftig helfen soll, Leben zu retten. Es nennt sich Copilot und wurde vor etwa zwei Jahren von den Öffentlichen Versicherungen Sachsen-Anhalt (ÖSA) initiiert. Seit Anfang dieses Jahres wird das System von fast allen öffentlichen Versicherern in Deutschland angeboten. Der Clou dabei: Die Alarmierung der Rettungskräfte erfolgt automatisch - mittels eines kleinen schwarzen Apparats, der den Standort des Autos sowie die Schwere des Aufpralls erfasst und umgehend einen Notruf absetzt. Eine Zentrale des Dienstleisters der öffentlichen Versicherer nimmt danach - je nach Schwere des Aufpralls - Kontakt zum Fahrzeuginsassen auf oder übermittelt die Daten sofort an die nächstgelegene Rettungsleitstelle.

"Normalerweise können wir erst ausrücken, wenn wir telefonisch von einem Unfallbeteiligen oder Zeugen informiert wurden", sagt Rettungsassistent Daniel Krause. Das könne jedoch - besonders bei schweren Unfällen in abgelegenen Gegenden - zu lange dauern und sogar Leben kosten.

Einige Fahrzeughersteller bieten vergleichbare automatische Notruf-Systeme bereits in hochpreisigen Modellen an, zudem wird mit eCall ein europaweit einheitliches Meldesystem entwickelt. "Aber wir wollen unsere Kunden jetzt schon mit der neuesten Technik ausstatten - auch diejenigen mit wenig Geld", sagt ÖSA-Sprecher Wolfgang Kirkamm. Gegen eine monatliche Gebühr von zehn Euro können ÖSA-Kunden den Copiloten nutzen.

"Der Vorteil des Copiloten gegenüber eCall ist, dass er auch in Gebrauchtwagen eingebaut und bereits jetzt von allen Rettungsleitstellen durch unsere zwischengeschaltete Notrufzentrale genutzt werden kann", erklärt Ulrich Maritzen von der ÖRAG Service GmbH, die die Copilot-Notrufzentrale leitet. Der Nachteil: Da sich die Notrufzentrale alle Rufnummern der einzelnen Leitstellen selbst organisieren muss, ist die Nutzung gerade im Ausland eingeschränkt. Bei eCall soll der Notruf hingegen europaweit direkt vom Auto an die nächstgelegene Leitstelle gehen.