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Hafen in Halle-Trotha Hafen in Halle-Trotha: Wann kommen die Schiffe?

Von michael tempel 01.07.2015, 09:00
Halles Hafen: Von regem Schiffsverkehr ist bisher keine Spur.
Halles Hafen: Von regem Schiffsverkehr ist bisher keine Spur. archiv/Bauer Lizenz

Halle (Saale) - Bislang hat der Hafen in Halle-Trotha vor allem dadurch von sich reden gemacht, das dort kaum ein Schiff anlegt. Grund ist die eingeschränkte Befahrbarkeit der Saale für Frachtkähne. Nun schöpfen Geschäftsführer Dirk Lindemann und die 32 Hafen-Mitarbeiter Hoffnung, dass es mit dem seit Jahren umstrittenen Saale-Ausbau doch noch klappen könnte. Der Anlass ist eine Umfrage, der zufolge mehr Schiffsladungen in Trotha umgeschlagen werden könnten als bisher angenommen. Laut Lindemann sind das konkret fast 1,2 Millionen Tonnen pro Jahr - vorausgesetzt, der Fluss ist ausreichend schiffbar.

Kunden wollen umweltfreundliche Logistik

Unter anderem hätten die Firma Finsterwalder, die Mitteldeutsche Baustoffe GmbH (Petersberg), das im Hafen ansässige Biodieselwerk OTD, die Grube Teutschenthal und die MKM Mansfelder Kupfer und Messing GmbH (Hettstedt) großen Bedarf zur Nutzung des Hafens angemeldet. „Bei der letzten Erhebung 2012 ging man noch von rund 370.000 Tonnen aus“, so Lindemann. Für die Studie sind unter Federführung einer Beratungsfirma mehrere Firmen der Region abgefragt worden. Die Daten fließen in eine Expertise ein, mit deren Hilfe der Bund die Aktualisierung des Bundesverkehrswegeplans ab 2016 vornehmen will. Dieser Plan legt die Prioritäten beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur fest. Lindemann und die Führung der Stadtwerke, zu denen der Hafen gehört, rechnen nun damit, dass die Saale auf Grund der neuen Zahlen einen höheren Stellenwert erhält. Der Trend spreche klar für den Hafen, so Lindemann: „Die Kunden wollen immer mehr grüne, also umweltfreundliche Logistik. Außerdem sind die Autobahnen überlastet. Zudem ist der Transport von Massengütern auf dem Binnenschiff billiger als mit dem Lkw.“ Für einen florierenden Hafen Halle müsste die Saale aber nahe der Elbmündung noch ausgebaut werden. Der geplante Seitenkanal bei Klein Rosenburg (Salzlandkreis) ist zwischen Binnenschiffer-Lobby und Umweltschützern heftig umstritten. Der Bund hat das 100 Millionen Euro teure Projekt bisher aber nicht umgesetzt.

1,3 Millionen Tonnen Umschlagsvolumen

Vorerst wird der Hafen weiter „nur“ hauptsächlich als Umschlagplatz für Container und andere Güter von der Schiene auf die Straße und umgekehrt genutzt. Mit 1,3 Millionen Tonnen - darunter Schüttgüter und etwa 60.000 Container - sei das Umschlagsvolumen 2014 um etwa 250.000 Tonnen erhöht worden. Tendenz: weiter steigend. Der Umsatz sei um 380.000 Euro gestiegen. Allerdings ist der Hafen weiter ein Zuschussgeschäft für die Stadtwerke. Voriges Jahr habe das Minus laut Lindemann immerhin noch bei 870.000 Euro gelegen.

Unterdessen ist am Dienstag ein neuer Gleisstrang an der Südseite des Hafenbeckens in Betrieb gegangen. Die Anlage hat 550.000 Euro gekostet und soll bislang leerstehende Gewerbeflächen erschließen. Eine auf dem Areal geplante Ansiedlung verzögert sich seit Jahren. Dennoch wollte der Hafen die Gleise bis Ende Juni fertigbauen, damit die Fördermittel nicht verfallen. (mz)