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Gruppe fordert besseren Zugang Gruppe fordert besseren Zugang: Abtreibungen trotz Corona möglich?

Von Jonas Nayda 30.04.2020, 12:05
Eine Ärztin hält in einer Arztpraxis ein Stethoskop in den Händen. (Symbolbild)
Eine Ärztin hält in einer Arztpraxis ein Stethoskop in den Händen. (Symbolbild) dpa-Zentralbild

Halle (Saale) - Die Befürchtung klingt dramatisch: Müssen Frauen aufgrund der Corona-Krise etwa ungewollte Schwangerschaften austragen, weil Abtreibungen derzeit nicht möglich sein könnten? Eine Gruppe hallescher Studierenden, die sich für reproduktive Rechte von Frauen einsetzt, hat sich eingehend mit dieser Frage beschäftigt und ihre Rechercheergebnisse veröffentlicht.

Ihr Fazit fällt gemischt aus: Schwangerschaftsabbrüche seien zwar trotz Corona auch in Halle noch möglich, aber möglicherweise nur mit Einschränkungen.

Pflichtberatung muss absolviert werden

Um in Deutschland einen Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen, muss eine Pflichtberatung absolviert werden und zwischen der Beratung und dem Abbruch müssen mindestens drei Tage Abstand liegen. Außerdem ist eine Abtreibung nur bis zur zwölften Schwangerschaftswoche legal. Sowohl bei der Beratung als auch bei der Krankenkasse und natürlich in der Arztpraxis ist normalerweise die persönliche Anwesenheit der Frau erforderlich.

Da immer wieder auch Frauen mit Migrationshintergrund ungewollt schwanger werden, sind bei wichtigen Gesprächen häufig Dolmetscher dabei. Doch fast alle persönlichen Treffen sind aufgrund von Corona derzeit unmöglich. Die Beratungsstelle der Awo ist auf Telefon oder Video-Chat umgestiegen. Auch die Krankenkassen kommunizieren meistens nur noch per E-Mail oder Brief.

„Es bleibt ein hoher bürokratischer Aufwand"

In dringenden Ausnahmefällen könne jedoch meistens auch noch ein persönlicher Gesprächstermin vereinbart werden. „Es bleibt ein hoher bürokratischer Aufwand, doch kommt es durch die Corona-Pandemie wohl nicht zwangsläufig zu Verzögerungen“, heißt es in dem Fazit der studentischen Gruppe. Auch in den gynäkologischen Praxen sei der Betrieb nicht eingeschränkt. Die Gruppe fordert, dass der Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen weiter erleichtert wird. (mz)