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Tunnel am Hauptbahnhof Halle Graffiti grüßt Händel: Tunnel-Mauer am Hauptbahnhof wird noch bunter

Von Detlef Färber 19.04.2016, 11:00
„Schorschi cool“ Händel
„Schorschi cool“ Händel Günter Bauer

Halle (Saale) - Licht am Ende des Tunnels - das gibt’s öfter. Um nicht zu sagen, das kann jeder! Doch in Halle ist Licht in Gestalt leuchtender Farbgebilde nun vollends in der Tunnelmitte angekommen - und überzieht neuerdings komplett die Wände der beiden großen Unterführungen rechts und links des Bahnhofs. Eine Woche lang haben die vier Graffiti-Künstler Philipp Eichhorn, Robert Czolkoß, Christian Hinz und Christoph Rode, die die Gruppe „Fehlformat“ bilden, in Zusammenarbeit mit der halleschen Freiraumgalerie die ungefähr 50 Meter lange südliche Mauerstrecke unter den stadteinwärts verlaufenden Gleisen an der Delitzscher Straße bearbeitet: Und nun ist es fertig, das letzte von vier Teilstücken eines über Jahre gewachsenen Gesamtprojekts namens „Graffiti grüßt Georg“, das eine Hommage junger Künstler an Halles größten Sohn und bedeutendsten Kreativen aller Zeiten ist.

Feuerwerksmusik gesellt sich zu "Schorschi cool"

Den bildnerischen Schluss-Akkord hat das Graffiti-Quartett nun Händels „Feuerwerksmusik“ gewidmet: 21 Einzelbilder in sechs zusammenhängenden Farbgruppen - orange, türkis, violett, gelb, hellgrau und blau - illustrieren das vor 266 Jahren in London als „Music for the Royal Fireworks“ aufgeführte Werk mit abstrakten Formspielen. Die korrespondieren nun mit dem, was schon zuvor auf die benachbarten und gegenüberliegenden Unterführungsmauern von Künstlern der Freiraumgalerie gesprüht worden war.

Freie Assoziationen zum Thema Händel und Musik sind das - darunter auch schon ein Feuerwerksbild - daneben Tanz und Breakdance. Wieder ein Stück weiter schultert ein Mann eine gute alte „Kofferheule“, aus der - man weiß ja nie - in alten Radiozeiten vielleicht sogar mal ein Händel heraus gerockt hat. Ja, und auch ein inzwischen berühmtes Händel-Bild - der Meister mit Sonnenbrille oder „Schorschi cool“, wie ihn die Hallenser längst nennen - gehört dazu. Und noch ein weiterer, freilich weitaus unauffälligerer Händel mit barockem Reisehut auf dem Kopf ist dem neuen Feuerwerksmusik-Werk genau gegenüber abgebildet. Und dieser Händel hat genau beobachtet, was da zu ihm unter die Brücke zieht. Und, wie innerhalb weniger Tage das riesige Gemeinschaftswerk über die Grundierung der Wände und die Realisierung der einzelnen Farb-Phasen hinweg gewachsen ist.

Ob Wiegand lobt Graffiti-Werk

Und nun zeigt sich also das Gesamtresultat, mit dem die Gruppe Fehlformat zugleich vorführt, was an Klassisch-Malerischem, an Comic- und Karikaturartigem, an Abstraktem, an Plakativem oder Hintergründig-Symbolischem und was an wilden Schriftkreationen in der Graffiti-Kunst möglich ist.

Sehr angetan davon war auch Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos). „Die Initiative ist ein voller Erfolg und eine charmante Begrüßung für die Gäste unserer Stadt, in unmittelbarer Nähe zur Freiraumgalerie“, meint er - und: Für Projekte wie diese wolle man auch künftig Flächen in Halle bereitstellen, so der OB. (mz)

Einer der Künstler bei der Arbeit
Einer der Künstler bei der Arbeit
Lutz Winkler