Gesundbrunnen Halle Gesundbrunnen Halle: Wird das Kneipp-Tretbecken bald Realität?

Halle (Saale) - Schon viele Jahre ist die Idee alt, am sanierten Gesundbrunnen-Haus im Süden der Stadt ein öffentliches Kneipp-Tretbecken einzurichten. Der Bürgerverein „Brunnenhaus Gesundbrunnen“ setzt sich seit Jahren dafür ein - leider bislang erfolglos. „Das wäre eine Attraktion für die Stadt“, warb Helmut Rintz, Gründungsmitglied des Vereins, jetzt in der Beigeordnetenkonferenz der Stadt für das Projekt. Schließlich hat schon der hallesche Arzt Johann Christian Reil im 19. Jahrhundert das Gesundbrunnenwasser genutzt und damit Kranke geheilt.
Das Problem ist aber: Wer trägt die Kosten für den laufenden Betrieb? Die Stadt war bislang nicht dazu bereit, der Verein hat das Geld nicht. Nun hat Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) einen Kompromiss vorgeschlagen: Der Verein, beziehungsweise ein Vereinsmitglied soll Pate des Tretbeckens werden, die laufenden Kosten und auch die Haftpflichtversicherung könne dann die Stadt übernehmen.
Stadtverwaltung Halle hat dem Verein einen Mietvertrag vorgelegt
Die Stadtverwaltung hat dem Verein zunächst einen Mietvertrag vorgelegt, aus dem Rintz in der Konferenz zitierte: Neben Miete und Nebenkosten sollte der Bürgerverein Gesundbrunnen auch Straßenreinigungsgebühren, Entwässerung und eine Haftpflichtversicherung zahlen. „Das kann unsere Verein nicht leisten“, machte Rintz deutlich.
Wohlgemerkt sollte der Mietvertrag gelten für das Grundstück am Gesundbrunnen mit dem Kneipp-Tretbecken, dessen Finanzierung durch den Verein bereits gesichert ist. Die Kosten in Höhe von rund 18.000 Euro werden durch Sponsoren getragen, die für 12.000 Euro bereits ihre Unterstützung zugesagt haben.
Verein sieht einen hohen Wert an, den ein Kneipp-Becken in Halle haben könnte
Bedenken kamen aber auch vom Finanz-Beigeordneten Egbert Geier, der sich die Frage stellte, wie die Anlage etwa bei Fußballspielen abgesichert wird - das Stadion ist gleich in der Nähe. Genau das sei aber kein Problem, erklärte Rintz: Nachdem es ein einziges Mal am Brunnenhäuschen zu einer Verschandelung durch Graffiti gekommen sei, habe man mit den Fußball-Fans geredet: „Seitdem ist das nie wieder passiert.“
Viel höher sieht der Verein dagegen den Wert an, den ein Kneipp-Becken haben könnte: Denn mit der Sanierung fließt nun auch endlich wieder das Gesundbrunnenwasser, das eine ähnliche Zusammensetzung wie das Heilwasser in Bad Pyrmont haben soll. Johann Christian Reil kurierte damit Kranke - darunter auch so Prominente wie den Märchen-Sammler Wilhelm Grimm, der nach einer Scharlacherkrankung an Herzbeschwerden litt. Bislang nutzen einige Hallenser, so verriet Rintz, das Wasser ebenfalls für ihre Gesundheit, indem sie es in Flaschen abfüllen.
Gesundbrunnen Halle: Der größte Teil des Heilwassers fließt ungenutzt in die Kanalisation zurück
Der größte Teil des Heilwassers fließt jedoch ungenutzt in die Kanalisation zurück. Der Plan ist, es stattdessen in dem Kneipp-Tretbecken zu nutzen, da die Bewegung im Wasser, dessen Temperatur stets unter 15 Grad gehalten wird, auch präventiv vor Krankheiten schützen kann.
Der Verein denkt dabei auch an die Bewohner benachbarter Seniorenheime, die Schüler der Lernbehindertenschule „Pestalozzi“, Mitarbeiter der Behindertenwerkstatt der Lebenshilfe oder auch umliegende Kindertagesstätten, die das Angebot nutzen könnten. Außerdem ist die Anlage auch als Ausflugs und- Erholungsort für Touristen gedacht.
Die Stadt wird dem Verein nun einen Patenschaftsvertrag zur Prüfung zuschicken. Im Gegenzug soll der Verein das Becken in das Eigentum der Stadt übergeben. Möglicherweise, so Wiegand, sei noch ein Stadtratsbeschluss dafür nötig, um das Kneippbecken als Anlage zu widmen. „Wenn alles klappt, könnten wir das Tretbecken noch in diesem Jahr einweihen“, sagt Rintz. Die Pläne seien bereits in der Schublade. Damit könnte nach vier Jahren Verhandlung mit der Stadtverwaltung nun endlich die Idee verwirklicht werden. (mz)
