Gesperrter Hauptbahnhof Gesperrter Hauptbahnhof : So geht es Pendlern im Schienenersatzverkehr

Halle (Saale) - Seit Montag ist der Hauptbahnhof wegen Modernisierungsarbeiten für den Zugverkehr gesperrt. Sechs Tage lang geht nichts mehr auf den Schienen von und nach Halle. Weder Fernzüge noch S-Bahnen fahren den Bahnhof bis nächste Woche Montag, 4 Uhr, an. Schienenersatzverkehr ist angesagt. Von den 30 000 Fahrgästen, die täglich anreisen, sind viele Pendler. „Vor allem in Mitteldeutschland und zwischen den Städten Halle, Leipzig und Magdeburg sind täglich viele Fahrgäste unterwegs“, so Bahn-Sprecherin Erika Poschke-Frost.
Für viele Pendler begann der Umstieg auf den Schienenersatzverkehr am Dienstagmorgen. So auch für Jasmin Eck, die seit Oktober in Halle studiert und morgens von Leipzig zur Uni nach Halle fährt. Sie nimmt die Sperrung am halleschen Bahnhof gelassen: „Ich habe mich bereits im Internet informiert“, sagt sie an der Haltestelle in Schkeuditz. Viele der Fahrgäste haben schon früh von der Sperrung erfahren: Im Zug, wo Broschüren verteilt wurden, über Freunde oder aus der Presse.
Alles halb so schlimm
Auch Sophie Lotzwik, die ebenfalls aus Leipzig unterwegs ist, fühlt sich gut vorbereitet: „Ich denke, wenn man sich vorab informiert, ist alles halb so schlimm. Als vor einigen Wochen der Leipziger Hauptbahnhof gesperrt war, hat für mich auch alles gut geklappt.“ Dass der Anschluss-Bus in Schkeuditz mittlerweile eine halbe Stunde Verspätung hat, schüttelt sie locker ab: „Da kann man nichts machen“, sagt die Praktikantin beim Radiosender MDR-Sputnik geduldig, während sich an der Haltestelle eine Mischung aus Grummeln und müder Ungeduld breit macht.
Bahn-Sprecherin Erika Poschke-Frost bestätigt die Verspätungen, die im Busverkehr entstanden sind: „In und um Halle ist es zu einigen Staus und Unfällen gekommen, deshalb wurden Busse auf den Straßen aufgehalten.“ Einen Mangel an Bussen für den Schienenersatz im Nah- und Fernverkehr gebe es indes nicht. Das Informationsbedürfnis der Fahrgäste sei angesichts der außergewöhnlichen Situation der Sperrung hoch gewesen. Deshalb werden an Umsteigepunkten „Reiselenker“ eingesetzt. Kristin Anderer pendelt drei Mal pro Woche zur Uni nach Halle: „Wenn alles nach Plan läuft, bin ich diese Woche jeweils eine Dreiviertelstunde länger unterwegs als sonst“, sagt die Studentin.
Komplizierter wird es für Fahrgäste mit Fahrrädern oder Kinderwagen. Aus Kapazitätsgründen können sie im Bus oft nicht transportiert werden. „Wir raten generell dazu, besonders Fahrräder am Bahnhof stehen zu lassen, auch außerhalb der Stoßzeiten des Berufsverkehrs“, sagt Erika Poschke-Frost. Am Dienstagmorgen hat in Schkeuditz zumindest eine Radfahrerin Pech: Sie kann ihr Fahrrad auf der Weiterfahrt nach Halle nicht mitnehmen. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als das Rad in Schkeuditz anzuschließen und auf dem Rückweg wieder mitzunehmen.
Mit dem Klapprad in den Bus
Mehr Erfolg verspricht sich Christiane Thiel. Die Studenten-Pfarrerin an der Uni Halle pendelt seit Oktober nach Halle und fährt zum ersten Mal im Schienenersatzverkehr. Sie hofft, dass sie auch mit Fahrrad in den Bus einsteigen kann: „Es ist ein Klapprad“, sagt sie. Anderthalb Stunden braucht sie diese Woche zur Arbeit, wenn alles nach Plan läuft.
Fernverkehrszüge, die sonst in Halle Station machen, halten bis Montagmorgen in Leipzig, Dessau und Bitterfeld. Auch hier laufe alles wie geplant, fasste Erika Poschke-Frost am Dienstag zusammen „Bisher lief, abgesehen von Unplanbarkeiten im Verkehrsgeschehen, alles wie vorgenommen. Auch in Bezug auf die Kapazitäten im Bereich des Fernverkehrs.“ Bei Bedarf werde in den nächsten Tagen nachgebessert. (mz)
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Internetseite der Bahn sowie am Bau-Telefon der Bahn unter 0800/ 5996655.



