Gedächtnistafel auf Stadtgottesacker Gedächtnistafel auf Stadtgottesacker: Halles Universalgelehrter Johann Reinhold Forster

Halle (Saale) - Einer der berühmtesten halleschen Gelehrten, Johann Reinhold Forster, wird am kommenden Samstag geehrt. Eine Gedächtnisplatte wird um 12 Uhr an seiner Grabstätte auf dem Stadtgottesacker feierlich enthüllt. Ermöglicht wurde das durch Forschungen des Genealogen Bernd Hofestädt: Er hatte 2014 herausgefunden, dass Forster nicht, wie aufgrund einer Verwechslung mit seinem Kollegen Johann Christian Förster in jüngster Zeit behauptet, im Schwibbogen Nr. 44, sondern in dem mit der Nummer 61 begraben liegt.
Dort nun wird an der Wand im frisch renovierten Bogen die Bronzeplatte, geschaffen von Martin Roedel, zu sehen sein. 3.300 Euro hat sie gekostet. Den größten Teil davon tragen die Captain-Cook-, die Georg-Forster- und die schwedische Solander-Gesellschaft (Daniel Solander war ein schwedischer Botaniker). Außerdem beteiligten sich unter Leitung der „Bauhütte Stadtgottesacker“ die Vereine „Ekkehard“ und „Freunde und Förderer der Universität“ sowie die Stadt Halle an den Kosten.
Legendärer Weltumsegler
International bekannt und berühmt wurde Johann Reinhold Forster, nachdem er mit seinem Sohn Georg und dem legendären Weltumsegler James Cook eine dreijährige Südseereise unternommen und davon detaillierte Aufzeichnungen, Pflanzenpräparate und ethnografische und naturkundliche Sammelstücke mitgebracht hatte. Zwar mussten die Forsters Teile der großartigen Sammlung aus Geldnöten später verkaufen, der Ruhm aufgrund der Publikationen aber war ihnen sicher.
Der Entdecker Cook, mit dem Forster einst die halbe Welt erkundete, ist in seinem Heimatland Großbritannien eine Ikone. Die englische „Captain Cook Society“ widmet sich seinem Andenken, die deutsche Sektion der Gesellschaft hat die Schaffung und Finanzierung der Gedächtnistafel unterstützt und wird an diesem Wochenende ein Symposium in Halle abhalten. Eröffnet wird es mit der Veranstaltung auf dem Stadtgottesacker; im Hörsaal der Naturwissenschaftlichen Sammlungen der Uni am Domplatz findet es seine Fortsetzung. Es werden Vorträge zu hören sein, unter anderem zu Johann Reinhold Forster, zu seiner Grabstätte oder seinen wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Öffentliche Ehrung
Mit der Tafel erfährt einer der großen halleschen Wissenschaftler eine öffentliche Ehrung. Forster, 1729 geboren, studierte in Halle zunächst Theologie und war in Westpreußen als Pfarrer tätig, wo er sich den Naturwissenschaften zuwandte. Er soll 17 Sprachen geschrieben oder gesprochen haben. Johann Reinhold Forster war ein sehr vielseitiger Naturforscher. Drei Doktortitel erlangte der Universalgelehrte an der hiesigen Universität, und er war viele Jahre Direktor des Botanischen Gartens in Halle. 1779 wurde er zum Professor für Naturkunde und Mineralienforschung an der Martin-Luther-Universität ernannt.
Forster war außerdem Mitglied der Freimaurerloge „Zu den drei Degen“ und wurde in die Preußische Akademie für Wissenschaften aufgenommen. 1798 starb er in Halle und wurde auf dem Stadtgottesacker in enger Nachbarschaft zu zahlreichen anderen Gelehrten wie dem Mathematiker Karsten, dem Chemiker Gren und dem Nationalökonomen Jakob, mit denen er auch verkehrt hatte, bestattet. (mz)
Interessenten können sich zu den Vorträgen anmelden unter: [email protected].