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Geboren am 29. Februar Geboren am 29. Februar: Alle (vier) Jahre Geburtstag

Von Mandy Thiele 29.02.2016, 09:16
Kurt Schladitz, der zukünftige Traktorfahrer , feiert seine erst richtige Geburtstagsparty.
Kurt Schladitz, der zukünftige Traktorfahrer , feiert seine erst richtige Geburtstagsparty. Günter Bauer

Halle (Saale) - Am Montag wird weltweit besonders laut „Happy Birthday“ gesungen, schließlich haben am 29. Februar Geborene nur alle vier Jahre Geburtstag. Derzeit sind 156 Hallenser gemeldet, die an einem 29. Februar Geburtstag haben. Heute werden sicherlich noch ein paar dazu kommen. Die MZ hat drei Menschen besucht, die an einem dieser besonderen Tage geboren wurde: Christin Wehe aus Sangerhausen, die hallesche Studentin Irene Kraft und Emil Kurt Schladitz aus Rattmannsdorf.

Der kleine Emil wird am Montag ein Jahr alt oder doch vier? Das kommt auf die Betrachtungsweise an. Er ist nämlich eines der Kinder, die im vergangenen Schaltjahr, 2012, in Halle geboren wurden. Er kam sechs Tage nach dem errechneten Geburtstermin im Elisabeth Krankenhaus zur Welt. „Wir haben schon vorher rumgeunkt, dass Emil am 29. Februar kommt“, erklärt Mama Victoria Schladitz. „Und so kam es dann auch.“ Anfänglich sei sie traurig darüber gewesen, dass ihr Sohn ein Schaltjahrkind ist, mittlerweile hätte sie sich aber daran gewöhnt.

„Manchmal im Februar und manchmal im März.“

Für Emil ist es ganz normal. Wenn seine Mutter gefragt wird, wann Emil denn Geburtstag hätte, sagt sie: „Manchmal im Februar und manchmal im März.“ In Nicht-Schaltjahren wird nämlich am 1.März gratuliert. „Er ist ja am Tag nach dem 28. Februar zur Welt gekommen und so wird auch gefeiert“, erklärt Victoria Schladitz. Für den kleinen Emil ist es überhaupt die erste Geburtstagsfeier mit all seinen Freunden aus dem Kindergarten. Im letzten Jahr sei er noch zu klein gewesen und konnte mit seinem Geburtstag noch nicht viel anfangen.

Dieses Jahr, zu seinem ersten richtigen Geburtstag, sieht das anders aus. „Wir fahren in die Arche Noah“, erzählt Emil aufgeregt. Das sei ein ganz großer Spielplatz, aber drinnen, sagt er. Der kleine Mann, der einmal Traktorfahrer werden will, hat natürlich auch Wünsche zum Ehrentag. „Ich wünsche mir die kleine Feuerwache von Feuerwehrmann Sam und einen Bagger von Bob der Baumeister“, erklärt er. Aber er freue sich auch über neue Legosteine oder Teile für seine Holzeisenbahn. „Typisch Junge eben“, lächelt Mama Victoria. Welchen Wunsch sie ihm allerdings nicht garantiert erfüllen kann, ist der nach einer Schwester. Die kleine Familie bekommt nämlich im Sommer Zuwachs und Emil wird dann großer Bruder sein. „Was es wird, wissen wir selbst noch nicht“, sagt Victoria Schladitz, „sicher ist nur, dass es kein Schaltjahrkind wird.“

Gratulation um 0 Uhr

Studentin Irene Kraft ist ebenfalls der Meinung, dass Vorfeiern, zumindest dem Aberglauben nach, Unglück bringt. Freunde und Familie gratulieren daher meist um 0 Uhr in der Nacht zum 1. März. „Ich behaupte, hier gäbe es kurzweilig das Raum-Zeit-Kontinuum vom 29. Februar“, scherzt die angehende Lehrerin. Auf die Frage, wie alt sie sei, antwortet sie bei Bekannten oft mit der Schaltjahrrechnung, allen anderen nennt sie das tatsächliche Alter.

Christin Wehe macht sich mittlerweile einen Spaß daraus ihr „Schaltjahralter“ zu nennen. Manche verstehen das nicht gleich und fangen an zu grübeln. „In diesem Jahr werde ich acht“, lacht die 32-Jährige. Als Kind war sie fasziniert von Alice im Wunderland und dem Hasen der seinen „Nicht-Geburtstag“ feiert. „Es war wie für mich gemacht“, sagt sie. In diesem Jahr kann sie wieder ihren richtigen Geburtstag feiern. „Zum ,Siebenten’ habe ich eine Einschulungsfeier ausgerichtet und habe eine riesige Zuckertüte bekommen“, so Wehe. In diesem Jahr hat sie rosafarbene Prinzessinneneinladungskarten an ihre Freundinnen verteilt. Neben einer Fahrt nach Lüneburg stehen noch Kunst, Massagen und gutes Essen auf dem Plan. (mz)