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Fußball-WM 2010 Fußball-WM 2010: Weltrekord mit Glasdach

Von MICHAEL DEUTSCH 23.11.2009, 17:59

HALLE/MZ. - Dabei wiegt ihre Leistung schwer: genau gesagt 1 800 Tonnen. Denn mit soviel Glas haben die Hallenser das "Greenpoint-Stadion" in Kapstadt (Südafrika) eingedeckt, das extra zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010 am Fuße des Atlantischen Ozeans neu gebaut wurde.

"Mit 38 000 Quadratmetern Fläche haben wir weltweit das größte Glasdach auf ein Stadion gesetzt", ist Michael Gipser stolz und spricht von langwierigen Planungen und aufwändigen Prüfungen, die für das zerbrechliche Vorhaben in 65 Metern Höhe nötig waren.

Bereits im Januar des Vorjahres wurde der 3, 5 Millionen Euro schwere Auftrag unterzeichnet. Dieser sei durch die Kooperation mit der international agierenden Pfeifer Seil-, Hebetechnik GmbH & Co KG aus Memmingen zustande gekommen, mit der Gipser auch schon die Glas-Stahl-Konstruktion am halleschen Riebeckplatz verwirklichte.

Nach der Vertragsunterschrift ging es Schlag auf Schlag. "Im letzten Sommer begannen die Probeversuche in der Firma", berichtet Juniorchef Christian Gipser. Dabei wurde ein völlig neues Verglasungssystem samt Montagekonzept entwickelt. Spezielle Gummiprofile kamen zum Einsatz, die auf die Stahlkonstruktion des Stadiondachs aufgesetzt wurden.

Eine Herausforderung bestand darin, das Dachgerüst elastisch zu gestalten. "Am Stadion, das 300 Meter vom Atlantik entfernt liegt, weht ein starkes Lüftchen", erklärt der 31-Jährige. Jede der insgesamt 11 000 Glasscheiben musste also flexibel gelagert werden und sich 40 Millimeter frei bewegen können", sagt Gipser, der mit 16 Mitarbeitern am 28. Februar nach Kapstadt ausflog, um in sieben Monaten Bauzeit das Stadionprojekt zu verwirklichen.

Häppchenweise seien Maschinen, Werkzeuge und das gesamte Material aus der Heimat nach Südafrika verschifft worden. Neben den Glas- und Gummimaterialien waren das 66 000 Glashalter und 153 000 sonstige Kleinteile. Um den Zeitplan bei einer 60-Stunden-Arbeitswoche zu halten, habe man rund 50 zusätzliche Arbeitskräfte in Kapstadt angeheuert.

"Alles lief perfekt", muss Christian Gipser selbst ein wenig staunen. "Am 13. November erfolgte die Endabnahme. Und am 14. Dezember wird das Stadion an die Fifa übergeben", weiß Michael Gipser. "Ich bin stolz auf meine Mitarbeiter", betont der 61-Jährige. Auch auf das Team, das hier in Halle die Stellung gehalten habe. Ob es da zum Dank wohl WM-Tickets gibt? Gipser, früher selbst aktiver Kicker beim SC Chemie, muss lachen. "Nein, Sitzplätze im Stadion konnten wir leider nicht reservieren."