1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Frauen-Handball in Halle: Frauen-Handball in Halle: Droht der Zerfall der Wildcats?

Frauen-Handball in Halle Frauen-Handball in Halle: Droht der Zerfall der Wildcats?

Von Karl Ebert 27.11.2013, 21:57
Eileen Uhlig werden Wechselabsichten nachgesagt.
Eileen Uhlig werden Wechselabsichten nachgesagt. Röhrig Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Das Bild war bezeichnend: Nach dem Abpfiff der Handball-Zweitliga-Partie gegen den SV Garßen-Celle saßen Monic Burde und Eileen Uhlig mit leeren Blicken auf der Auswechselbank. Beide hingen ihren Gedanken nach, ehe ein paar Bekannte sie zumindest ein wenig aufheitern konnten. Trotzdem, man sah ihnen an, der Frust saß tief, denn die Auswechslungen der beiden zuvor im Spiel hatten nach außen hin schon den Anschein von Bestrafungen. Oder anders formuliert: Es gab Spielerinnen, die durften mehr Fehler machen, ehe sie von der Platte mussten.

Und wenn Spielerinnen gefrustet oder unzufrieden sind, dann machen schnell auch Gerüchte die Runde - Wechselgerüchte. Burde und Uhlig werden dabei mit dem Oberliga-Spitzenreiter SC Markranstädt in Verbindung gebracht. Auch Anne Michel und Fabienne Kracht sollen Abwanderungsgedanken hegen. Und dass die Ambitionen der Hummel-Zwillinge eher in Richtung erste Bundesliga tendieren, ist ebenfalls kein Geheimnis.

Union hat keine Angst

Für Union-Geschäftsführer Dana Neutag sind solche Nachrichten nichts Neues. Sie hat keine Angst, dass ihr die halbe Mannschaft weglaufen könnte. „Die Vereine sprechen die Spielerinnen direkt an, weil sie wissen, dass deren Verträge auslaufen oder sie glauben, dass sie mit ihrer derzeitigen Situation unzufrieden sind. Das ist in dem Geschäft normal“, sagt Neutag. Ihr gegenüber habe zumindest bis jetzt keine Spielerin signalisiert, dass sie die Wildcats verlassen wolle. „Und Stand heute wollen wir auch alle Spielerinnen halten. Im Gegenteil, wir wollen noch zwei Neuverpflichtungen für den Rückraum tätigen. Eine davon soll eine Linkshänderin sein.“

Genau das wollte der Verein aber auch schon vor dieser Saison. Doch die Suche nach geeigneten Kräften erst im Frühjahr erwies sich als zu spät. So blieb der Kader zwar zweitliga-tauglich, aber quantitativ dünn und für den ursprünglich avisierten Aufstieg zu schwach, wie speziell die Spiele gegen die direkten Mitkonkurrenten gezeigt haben.

Und es scheint zu befürchten, dass die Konkurrenz auch dieses Mal wieder einen Schritt schneller ist, denn bekanntlich klebt an jedem Gerücht ein Stückchen Wahrheit. Denn ob sich die Situation wie von Neutag geschildert auch noch im Januar so darstellt, wenn bei den Wildcats die Vertragsgespräche für die neue Saison intensiviert werden, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall kommt eine Menge Arbeit auf die Geschäftsführerin und Präsident Bodo Meerheim zu, denn mit Linda Jäger hat nur eine Spielerin einen längerfristigen Vertrag.

Ambitionierte Vereine

Dass ambitionierte Vereine der Region gesteigertes Interesse an Spielerinnen der Wildcats haben, ist allein schon der Tatsache geschuldet, dass sich in der Regel dort schon andere Ehemalige tummeln. Das gilt sowohl für den SC Markranstädt, wo mit Vivien Walzel, Jurate Kiskyte, Sabrina Cichy, Stephanie Wähner und Trainer Michael Zita gute alte Bekannte wirken, die alle schon einmal in Diensten der Wildcats standen.

Gleiches gilt für den Drittliga-Achten HC Salzland, wo Trainer Nils Lässing, Torhüterin Anika Lorf und die im Sommer gewechselte Thea Schwarz eine Union-Vergangenheit haben. Beste Voraussetzungen also, um unzufriedenen Wildcats-Spielerinnen einen Wechsel schmackhaft zu machen.

Übrigens die Vertragsgespräche mit Trainer Michal Lukacin stehen unmittelbar bevor. „Ausgang offen“, wie Neutag sagt. „Jede Seite hat da ihre Vorstelllungen und es sind schon noch einige Details zu klären, bevor es zu einer Einigung kommt.“