1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Frau und Kinder erschlagen: Frau und Kinder erschlagen: Verbrecher Fred W. aus Zwintschöna soll tot sein

Frau und Kinder erschlagen Frau und Kinder erschlagen: Verbrecher Fred W. aus Zwintschöna soll tot sein

21.05.2015, 19:11
"Urteil im Zwintschöna-Prozess: 13 Jahre und ein ganzes Leben", stand über dem Bericht der Mitteldeutschen Zeitung vom 22. Dezember 2000.
"Urteil im Zwintschöna-Prozess: 13 Jahre und ein ganzes Leben", stand über dem Bericht der Mitteldeutschen Zeitung vom 22. Dezember 2000. MZ/Archiv Lizenz

Halle (Saale) - Es war eines der Aufsehen erregendsten Verbrechen in Sachsen-Anhalt: Im Frühjahr des Jahres 2000 brachte ein Mann in der Saalekreis-Gemeinde Zwintschöna seine Frau und seine vier Kinder um. Als die Leichen in einem Reihenhäuschen gefunden wurden, war die Tat schon mehrere Tage her. Der 42-jährige Familienvater wurde von der Polizei Stunden später im Wald gefunden - lebend. Jetzt, gut 15 Jahre später, soll auch Fred W. tot sein. Er soll nach MZ-Informationen Anfang dieser Woche einem schweren Krebsleiden erlegen sein.

Fred W. wollte Versagen nicht eingestehen

Die Bluttat von Zwintschöna machte damals bundesweit Schlagzeilen. Fred W. stand zum dritten Mal vor einem Schuldenberg, nach zwei Umzügen stand der Familie nun in der Saalekreis-Gemeinde wegen immenser Mietschulden eine Zwangsräumung direkt bevor. Am Tag vor der Tat zerschlug sich die letzte Chance, in eine andere Wohnung ziehen zu können - aus Sicht des Dachdeckers eine schier ausweglose Situation. Um der Familie die vermeintliche Schande und den Ausschluss aus der Gesellschaft zu ersparen, tötete der Familienvater seine 37-jährige Frau und die Kinder im Alter zwischen 17 Monaten und 17 Jahren. Er erschlug sie mit einer Axt beziehungsweise erstickte sie.

Ein Gutachter sagte später im Prozess aus, der Mann sei psychisch unfähig gewesen, den Angehörigen sein Versagen als Familienoberhaupt einzugestehen. Noch im gleichen Jahr wurde Fred W. vom halleschen Landgericht wegen fünffachen Totschlags zu mehr als 13 Jahren Haft verurteilt. Es hielt ihn in allen Fällen für vermindert schuldfähig.

Eine offizielle Bestätigung für den Tod von W. gibt es noch nicht. Auch die hallesche Staatsanwaltschaft ist nach eigenen Angaben bisher nicht informiert worden. Fred W. hatte seine Haftstrafe inzwischen verbüßt. Er stand nach seiner Freilassung im Jahr 2013 aber noch unter Führungsaufsicht, wurde von einem Bewährungshelfer betreut. (mz)