Flughafen Leipzig/Halle stellt Pläne vor Flughafen Leipzig/Halle stellt Pläne vor : Angst vor Lärm, Dreck und Verkehr

Halle (Saale) - Seit Jahren wächst die Logistikbranche, weil sich immer mehr Menschen Waren per Post schicken lassen und die Globalisierung voranschreitet. Das bekommen auch die Anwohner rund um den Flughafen Leipzig/Halle mit, denn von dort starten mehr und mehr Frachtflugzeuge. Seitdem die Post-Tochter DHL am Flughafen im Jahr 2008 den Betrieb aufgenommen hat, ist die Zahl der Starts von Schkeuditz aus um 68 Prozent gestiegen. Deshalb will das Unternehmen 36 zusätzliche Parkplätze für Flugzeuge bauen und die Zahl von 60 auf 96 erhöhen.
In einer Informationsveranstaltung Ende vergangenen Jahres regte sich Widerstand gegen diese Pläne. Anwohner aus Halle und dem Saalekreis fürchten mehr Lärm und Umweltverschmutzung durch noch mehr Flugzeuge, die in Schkeuditz abheben. Im ehemaligen Gasthof „Zum Modler“ ging es heiß her. In einer zweiten Veranstaltung am Donnerstag beantworteten Flughafen-Chef Johannes Jähn und Markus Otto von der DHL-Frachtairline „European Air Transport“ den rund 150 Zuschauern Fragen, die beim ersten Termin offen geblieben waren.
Flughafen Leipzig/Halle: „Wir sind bereit zu diskutieren, wo eine neue stationäre Messstation hinkommt“
Etwa, wie oft es vorkommt, dass Flugzeuge Treibstoff ablassen müssen. Das geschehe nur im Notfall und wenn, dann nicht über bewohntem Gebiet. „Denn niemand verschenkt gerne teures Kerosin“, sagte Johannes Jähn. Im vergangenen Jahr sei das Ablassen in Sachsen-Anhalt nicht ein einziges Mal vorgekommen und in Sachsen nur einmal.
Für Empörung hatte damals Jähns Aussage gesorgt, dass es in Halle keine Lärmmessstation gibt. Am Donnerstag ruderte er zurück. „Wir haben schon mehrfach in Halle mit mobilen Stationen gemessen. Und wir sind bereit zu diskutieren, wo eine neue stationäre Messstation hinkommt“, bot er an.
Flughafen Leipzig/Halle: Bald Flugrouten und Fluglärm auf einer Karte im Internet angezeigt
Außerdem werde es bald ein Werkzeug im Internet geben, mit dessen Hilfe Flugrouten und Fluglärm auf einer Karte angezeigt werden können. Das „Travis“ genannte Tool soll die Transparenz erhöhen und Anwohnern die Möglichkeit bieten, zu überprüfen, ob sich die Piloten an die Flugrouten halten.
Einer Anwohnerin, die sich über besonders laute Flugzeuge der Airline „Kalitta“ beschwerte, konnte der Manager ein wenig Hoffnung machen. Es seien 14 neue Maschinen des Typ Boeing 777 bestellt, die die alten Flugzeuge ersetzen sollen. Außerdem wiesen Otto und Jähn darauf hin, dass die Flugzeuge insgesamt leiser und größer würden, so dass ein Plus an bewegter Fracht nicht eine Steigerung der Starts im gleichen Maße bedeute. (mz)