Flughafen Leipzig-Halle Flughafen Leipzig-Halle: Gute Kooperation zwischen beiden Städten

HALLE/MZ - Er liegt genau in der Mitte zwischen Halle und Leipzig und trägt beide Städte in seinem Namen: der Flughafen Leipzig-Halle. Während Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) die Zusammenarbeit der beiden Kommunen künftig effizienter gestalten will, funktioniert - trotz aller Konkurrenz - diese Zusammenarbeit an vielen Stellen bereits, zum Beispiel am Flughafen.
Symbolisch steht der Airport für ein gemeinsames Interesse beider Kommunen. In erster Linie als Motor der regionalen wirtschaftlichen Entwicklung, als Arbeitgeber und Standortvorteil. Von Anfang an, seit 1991, sitzen beide Städte deshalb in den Aufsichtsräten der Flughafen-Unternehmen. „Gemeinsame Interessen bestehen bei der Flächenentwicklung und der wirtschaftlichen Stärkung des Flughafens“, sagt Halles Planungsdezernent Uwe Stäglin. Die Zusammenarbeit sei gut.
Und sie funktioniert auch im wörtlichen Sinne: Von den 650 Mitarbeitern der Mitteldeutschen Airport-Holding in Schkeuditz beispielsweise kommen laut Sprecher Uwe Schuhart rund 200 aus Halle und der Umgebung. Auch von den Beschäftigten der 130 am Flughafen angesiedelten Unternehmen wohnen viele in der Saalestadt. Allein zum größten Airport-Anrainer, dem DHL-Luftfrachtdrehkreuz mit seinen mehr als 3500 Mitarbeitern, fahren 380 Hallenser, aus Leipzig fahren 1400 zur Schicht. „Der Flughafen am Schkeuditzer Kreuz ist die Keimzelle einer sich ständig weiter entwickelnden Logistikregion“, sagt Reinhard Schröter, Vize-Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau. Firmen wie DELL oder die Online-Apotheke „Zur Rose“ hätten sich ohne Airport nie in Halle angesiedelt. Nicht zuletzt dient der Airport der Region als „Tor zur Welt“. Im vergangenen Jahr wurden an den Ticketschaltern 71300 Passagiere aus Halle und dem Saalekreis gezählt.
Die positiven Effekte des Flughafens haben allerdings ihren Preis. In erster Linie die nächtliche Lärmbelästigung durch die Post-Flieger. Von Anfang an arbeiteten beide Städte deshalb auch in der Lärmschutzkommission zusammen. „Da gibt es unterschiedliche Interessen bei den Überflugrechten, jeweils abhängig davon, welches Gebiet überflogen wird“, räumt Stäglin ein.
Im Leipzig-Halle-Tandemflug gibt es also auch eine Schieflage. So wird der Airport von vielen mehr als Leipziger Flughafen empfunden. Kein Wunder: Leipzig stellte 2012 allein 187000 Fluggäste und engagiert sich finanziell stärker. Halle investierte entsprechend der Gesellschafteranteile seit 1991 rund 45 Millionen Euro in den Ausbau. Vor vier Jahren hat die Saalestadt aber ihren Anteil auf symbolische 0,2 Prozent minimiert. Leipzig liegt bei 2,1 Prozent.