Floristik-Ausbildung Floristik-Ausbildung: Hallenser fahren zum Wettbewerb

Halle (Saale) - Auf einen Rohkranz aus dem verrottbaren Material Biolit im Durchmesser von 44 Zentimetern hat Franziska Rudolph Eierschalen geklebt. Nun steckt sie Frühlingsblumen in zarten Pastellfarben dazwischen. Die Eierschalen hat die Hettstedterin, die im Blumengeschäft „La Fleur“ lernt, von ihrem Vater bekommen. Der sei Chefkoch und habe sie für die Tochter gesammelt. „90 Eierschalen insgesamt“, meint die 25-jährige Franziska Rudolph.
Für sie und neun weitere angehende Floristinnen des dritten Ausbildungsjahrs der Berufsbildenden Schulen des Saalekreises „Carl Wentzel“ ist dieses Wochenende ein ganz besonderes. Die jungen Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren fahren nach Leipzig auf die Messe „Cadeaux“, eine Fachmesse für Geschenke und Wohnideen, auf der mehr als 300 Aussteller ihre Produkte und Trends aus den Bereichen Schenken, Wohnen und Floristik, Wellness und Beauty, Kreativ und Spielen sowie Gourmet vorstellen. Die Auszubildenden sind aber nicht normale Messebesucher, sondern sie tragen selbst zur Gestaltung der Veranstaltung bei, in dem sie im Rahmen der Messe an einem Wettbewerb für Floristik-Auszubildende teilnehmen. Das Thema heißt „Frühlingskränze“.
Außer den Azubis der Saalekreisberufsschule treten auch welche des ersten Ausbildungsjahres aus der Berufsschule in Wurzen zum Wettbewerb an. Es wird jeweils ein Sieger für das erste und einer für das dritte Lehrjahr durch eine Fachjury ermittelt. Außerdem wird noch ein Publikumspreis vergeben.
Die ganze Woche über haben die Floristinnen, die ihre Ausbildung in Blumenläden im südlichen Sachsen-Anhalt absolvieren und für den theoretischen Unterricht an die Carl-Wentzel-Berufsschulen kommen, sich mit „ihren“ Kränzen beschäftigt. Sie haben sich überlegt, wie sie den Kranz gestalten und welche Materialien sie brauchen, haben diese besorgt und sich dann an die Umsetzung gemacht. „Eine solche komplexe Aufgabe müssen sie auch zur Prüfung am Ende des Ausbildungsjahres bewältigen. Es ist also zugleich eine Übung für die Abschlussprüfung“, erläutert Petra Brosch, Teamleiterin für die Floristenausbildung.
Die Ideen, die die jungen Frauen entwickelten, sind dabei äußerst vielfältig. Dabei war die Aufgabe eine besondere Herausforderung. Die meisten haben noch nie einen Kranz gestaltet. Und nun soll ihr erster Kranz gleich zu einem Wettbewerb gehen. Nancy Klinger aus Granschütz, die bei Floristik ’99 in Weißenfels lernt, hat ihren Kranz unten mit braunen Vogelfedern gestaltet und Blüten in Grün- und Gelbtönen dazugefügt. Die Hallenserin Dominique Remmler aus dem Blumencafé Kasper schwört auf kräftige Grundfarben. „Bunt, kindlich, verspielt und trotzdem Richtlinien einhalten, wie es bei einem Kind sein soll“, sagt die 22-Jährige, die selbst schon Mutter ist. Und Caroline Butzke, die bei Blumen-Polzer in Farnstädt lernt, hat sich für einen Kranz entschieden, den sie mit einem weißen Filzrand versehen hat. Nur Grün und Weiß sind ihre Farben. (mz)