Ein „absolutes No-Go“ FDP-Mann Silbersack: Auftritte meiner Frau als Impfgegnerin haben ihr und auch mir „geschadet“
Warum der hallesche FDP-Politiker Andreas Silbersack öffentlich über die Erkrankung seiner Frau spricht, die zuvor als Impfgegnerin aufgetreten ist.

Halle (Saale)/MZ - Der hallesche FDP-Landtagsabgeordnete und Vizepräsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Andreas Silbersack, wehrt sich gegen teils heftige Kritik, die ihm aus dem Internet entgegenschlägt. Auf Vorwürfe, er habe sich illoyal gegenüber seiner Ehefrau Yvette verhalten, reagiert er gelassen. „Ich habe auch mit solchen Kommentaren gerechnet“, sagte er der MZ. Die Sache sei für ihn jetzt allerdings abgeschlossen und er wolle nach vorne schauen.
Nicht mehr ausgehalten
Der 53-jährige Rechtsanwalt hatte herbe Kritik aus sozialen Netzwerken auf sich gezogen, nachdem er Anfang der Woche in einer Pro7-Fernsehsendung über seine Frau berichtet hatte, die Corona-Impfgegnerin ist und nun in psychiatrischer Behandlung sei. Laut Silbersack habe seine Frau sich selbst und auch ihm „geschadet“, als sie im Sommer 2020 auf dem halleschen Marktplatz Reden gegen die Corona-Maßnahmen gehalten hatte. Das sei ein „absolutes No-Go“ für ihn gewesen. Er habe das nicht mehr ausgehalten und gesagt, dass sie sich medizinisch behandeln lassen solle.
In Hunderten wütenden Kommentaren im Kurznachrichtendienst Twitter bezeichneten Internetnutzer Silbersack daraufhin unter anderem als „Verräter“ und fordern, dass er selbst in psychiatrische Behandlung gehen solle. Er habe seine Frau in der Öffentlichkeit bloßgestellt und sie damit hintergangen.
TV-Beitrag zugestimmt
Tatsächlich wollte Andreas Silbersack noch vor einem Jahr auf MZ-Nachfrage nicht öffentlich darüber sprechen, wie er die pandemischen Ansichten seiner Frau bewertet. Er habe nun aber seine Zustimmung zu dem TV-Beitrag gegeben, weil sich „die Dinge zum Guten entwickelt“ hätten, wie er sagte. „Es war eine sehr schwierige Zeit für mich und meine Frau, aber man kommt da wieder raus“, so Silbersack. Er sei nach wie vor mit seiner Frau verheiratet und die Familie sei intakt. „Das ist das Wichtigste“, sagte er. Weitere Einzelheiten aus seinem Familienleben wollte er nicht nennen, das Thema sei privat.
Seine Ehefrau, die Ärztin ist, war im Sommer 2020 mehrfach öffentlich in Erscheinung getreten. So war sie unter anderem als Rednerin bei Demonstrationen gegen die Corona-Politik auf dem Marktplatz aufgefallen, weil sie dort die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung mit der Verfolgung der Juden durch die Nazis verglich. Im Internet verbreitete sie außerdem Motive eines rechtsextremen halleschen Bloggers. Daraufhin war Silbersack unter Druck geraten.
Der Anwalt, Geschäftsmann und Funktionär war bei der Landtagswahl im Juni erstmals als Abgeordneter gewählt worden. Er ist stellvertretender Vorsitzender der FDP-Fraktion im Landtag. In Halle ist er unter anderem bekanntgeworden durch seine Bewerbung als Kandidat zur Oberbürgermeisterwahl 2019. Von 2008 bis 2019 war er Präsident des Landessportbundes.