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Familienzusammenführung auf Kuba Familienzusammenführung auf Kuba: Sohn sieht Vater nach 31 Jahren zum ersten Mal

Von Silvia ZÖLLER 30.12.2015, 19:04
Salvator mit seiner Großmutter Orlinda und Vater Ramon
Salvator mit seiner Großmutter Orlinda und Vater Ramon Koppa Lizenz

Halle (Saale) - Es war ein sehr, sehr emotionaler Moment, als der 31-jährige Salvator Hauschke vor wenigen Wochen seinen Vater zum ersten Mal in seinem Leben umarmen durfte: in Kuba. Denn Ramon Escobar Peres, in den 80er Jahren als Gastarbeiter in Halle beschäftigt, wurde noch vor der Geburt seines Sohnes aus dem Land ausgewiesen. Viel mehr als den Namen seines Vaters kannte Salvator bis vor einigen Jahren nicht. Jetzt das erste Treffen nach 31 Jahren. „Es war nicht nur ein Weihnachtsgeschenk, es war das Geschenk meines Lebens“, sagt Salvator.

Und auch wenn der schwer kranke Hallenser über ein Internetportal Kontakt zu dem Kubaner bekam - sein innigster Wunsch, den Vater endlich einmal persönlich kennenzulernen, schien unerfüllbar zu sein. Wegen einer schweren Herzerkrankung und psychischer Probleme ist Salvator gehandicapt und voll erwerbsunfähig. Erst ein Spendenaufruf und ein Sponsor machten die Sache möglich: Frank Koppa, Geschäftsführer des Reiseveranstalters Sachsen-Anhalt Tours, finanzierte nicht nur die Reise, sondern begleitete den 31-Jährigen auch nach Holguin auf Kuba.

„Ich liebe dich, es ist schön, dass du hier bist“

Zwei Wochen lang hatte der Hallenser, der wegen seiner Erkrankung in einer Tagesstätte des Paritätischen Bundes am Goldberg betreut wird, nun seinen leiblichen Vater kennengelernt. Nicht nur ihn - die Familie ist riesengroß, berichtet Salvator Hauschke. Mit acht Geschwister des 57-Jährigen, dazu noch Neffen, Nichten, Enkelkinder und Stiefgeschwister kam er zusammen: „Gut 25 Menschen gehören dazu.“ Besonders bewegt hat ihn auch seine 89-jährige Oma Orlinda zu treffen, die er bei einer Familienfeier ebenfalls erstmals sah. Alle waren sehr herzlich, aufgeschlossen und Salvator war natürlich auch im Umfeld der Familie Gesprächsstoff. „Es gab laufend Besuch aus der Familie und aus der Nachbarschaft.“ Berührt hat ihn, dass ihm sein Vater Fotos präsentierte, die Salvator als Baby zeigen - und ihm ausführlich von der Ausweisung aus der DDR berichtete. Zum ersten Mal seit 31 Jahren habe Ramon Escobar Peres wieder Deutsch gesprochen: „Ich liebe dich, es ist schön, dass du hier bist“, sagte er ihm.

Damit beide nun besser in Verbindung bleiben können, hat Frank Koppa ein Handy als Geschenk mitgebracht - so kann der Vater, der als Rentner in sehr einfachen Verhältnissen lebt - auch per SMS Grüße an seinen Sohn schicken. Sonst war der Kontakt nur über ein Internetcafé möglich. Und Briefe schreiben, das will Salvator nun auch häufiger - in Spanisch. (mz)