Ewig lockt süßes Früchtchen
Wallwitz/MZ. - Das jedenfalls meinte am Samstagvormittag die neunjährige Anne-Lena Buchholz aus Halle, die mit den Eltern, Geschwistern und einer Freundin in der Wallwitzer Erdbeerplantage der Obstproduktion Nauendorf die Körbe füllte.
"Nicht einmal eine halbe Stunde haben wir gebraucht, um unseren Bedarf zu decken", sagte Mutter Ulrike Buchholz. Und die Kinder hätten ihren Spaß gehabt, durften sie doch futtern so viel sie konnten.
Es war ein reges Kommen und Gehen in der Wallwitzer Plantage. Das freute Geschäftsführer Rüdiger Günzel und Betriebsleiter Dieter Hornung, weil sich ihre Strategie damit als richtig erweist: Das selber Pflücken ist in. Auf 2,5 Hektar hat das Unternehmen Erdbeeren angepflanzt. Neben den Selbstpflückern gibt es 30 polnische und deutsche Erntehelfer. Gearbeitet wird jeden Tag, damit die Früchte so frisch wie möglich an die Kunden gebracht werden können. Es wird 2008 ein guter Ertrag erwartet. Die Vermarktung, so Günzel, geschieht über Saale-Obst Schochwitz, aber auch im Hofladen gleich neben dem Kühlhaus in Wallwitz werden ackerfrische Erdbeeren angeboten.
Die Wallwitzer haben frühe, mittlere und späte Erdbeersorten angebaut, damit das Angebot möglichst lange gesichert werden kann. Täglich von 7 bis 19 Uhr kann in der Plantage gepflückt werden. Etwa drei Tage lassen sich die Früchte mit den grünen Blütenblättern und vor allem ungewaschen im Kühlschrank halten, so die Erfahrung des Fachmanns.
Es versteht sich, dass selber pflücken preiswerter ist als in Lohnarbeit gepflückte Früchte oder die im Supermarkt. Auch deshalb kommen manche Früchtchen-Freunde auf die Plantage. So wie das Ehepaar Gudrun und Christian Becker aus Halle. "Wir haben die Räder genommen, um Sprit zu sparen", sagte der Bauhandwerker. Und seine Frau freut sich schon aufs Marmeladekochen. "Selbst gemacht, da geht nichts drüber", meinte sie.
Erdbeeren gehören zu den beliebtesten Früchten. Sogar die Menschen in der Steinzeit kannten und schätzten sie. Die Römer wollten sogar eine aphrodisierende Wirkung entdeckt haben. Wie dem auch sei: Gartenerdbeeren gibt es erst seit dem 18. Jahrhundert. Und sie gehören gar nicht zur Beeren-Familie. Die Pflanzen sind Rosengewächse, und das, was wir mit Vorliebe "vernaschen", sind Sammelnuss-Früchte.
Beim Pflücken denkt daran natürlich niemand. Ein recht verwöhntes Früchtchen ist die Erdbeere aber allemal. Unter den Pflanzen laufen so genannte Tropfleitungen zur Bewässerung entlang. Und manchmal werden Pflanzen samt Beeren auch noch auf Stroh gebettet.