Nach langer Zwangspause Erste Disco wieder geöffnet - Halle zurück im Partybetrieb
Nach langer Zwangspause hat die Schorre als erste Disco der Stadt wieder ihre Türen geöffnet. Der Andrang war groß. Kritik gibt es derweil an der Stadt.

Halle (Saale) - Um 1.09 Uhr wird in der Schorre zu Macarena getanzt. Auf der Empore im großen Saal spornt ein Mann die Leute vor sich auf der vollen Tanzfläche an, die seine Bewegungen bereitwillig nachmachen. Es ist die Uhrzeit, zu der die Disco sich merklich füllt. Die Stimmung ist ausgelassen. Eine Maske trägt niemand, auch sind zwischen den Tanzenden keine 1,5 Meter Abstand.
Zur „Mega 90er und 2000er Party“ sind an diesem Samstagabend nicht nur Hallenser, sondern auch Besucher aus Weißenfels oder Leipzig gekommen. Ein Gast sagt, er war seit acht Jahren nicht mehr in der Schorre und habe sich nun spontan von einem Freund überreden lassen. Die Party am Samstag ist für Leute ab 21 Jahren. Zur Wiedereröffnungssause am Tag zuvor - „nach 468 Tagen Zwangspause“, wie es auf der Facebookseite der Disco heißt - hatte die Schorre das ganz junge Publikum ab 16 Jahren eingeladen. Der Andrang sei da noch größer gewesen, erzählt Uwe Helm vom Schorre-Team. Von Veranstaltungsbeginn um 22 Uhr über die folgenden vier Stunden hätten am Freitag die Leute teils bis zur Straße runter angestanden. Durch die Tests und die Aufnahme der Kontaktdaten hatte der Einlass sich hingezogen. Direkt vor der Disco konnten Besucher an beiden Abenden noch einen kostenlosen Corona-Schnelltests machen.
„Wir waren zwei Tage lang völlig auf Hochspannung.“
Erst zu Beginn der vergangenen Woche hatte die Landesregierung verkündet, dass die Clubs und Diskotheken in Sachsen-Anhalt bei einer Maximalauslastung von 60 Prozent wieder öffnen dürfen. Als erster Laden in Halle hat die Schorre die Möglichkeit genutzt. Man kann auch sagen: Sie hat es darauf ankommen lassen. Denn völlig unklar war, ob überhaupt genügend Besucher kommen würden. Noch dazu an einem solch superheißen Sommerwochenende. Uwe Helm gesteht denn auch: „Wir waren zwei Tage lang völlig auf Hochspannung.“
Die Leute waren bereit. Viele erklären am Samstag, dankbar zu sein, wieder eine Disco besuchen und tanzen zu können. Von Berührungsängsten keine Spur. Und angesichts der Zäsur, die diese Wiedereröffnung ja bedeutet, wundert man sich an diesem Abend in der Schorre, wie normal der Discobetrieb über die Bühne geht.
Von Seiten des Wirtschaftsministeriums wurde indes nochmals betont, dass für Clubs und Diskotheken einzig die Vorgabe gilt, höchstens 60 Prozent der zulässigen Besucher reinzulassen und nur Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete. Die allgemeine Vorgabe, dass bei Innenveranstaltungen nur eine Person auf zehn Quadratmetern zulässig ist, entfalle damit. Auf der Tanzfläche gelte auch kein Mindestabstand und keine Maskenpflicht. Allerdings hatte die Stadtverwaltung die Clubs in Halle in einem Schreiben darauf hingewiesen, dass die allgemeinen Regeln weiter zu beachten sind. Das habe für große Unsicherheit gesorgt, heißt es aus Ministeriumskreisen. (mz)