Mode, die Laune macht Erste Ausstellung in Halle (Saale): Designikone hat in Halle gelernt - und kommt jetzt zurück
Halle (Saale) - Man traut es sich ja kaum noch zu sagen, aber dummerweise stimmt’s: Es sind die kleinen Unterschiede, auf die es ankommt. Vorausgesetzt man weiß das und macht was draus. Oft reicht auch schon ein einziger kleiner Unterschied, den es freilich mit Maß, Gefühl und mit möglichst viel Geschmack ins Spiel zu bringen gilt.
Julia Gröger aus Halle (Saale) ist längst eine deutschlandweit bekannte Designerin
Derlei kleine Unterschiede gibt es mancherlei. Mit einer beliebten Art davon beschäftigt sich eine längst deutschlandweit bekannte und erfolgreiche hallesche Designerin: Julia Gröger heißt sie, und ihre kleinen Unterschiede mit denen sich fast immer große und zuweilen umwerfenden Wirkungen erzielen lassen, heißen Accessoires.
Eine Auswahl von dem, was die Absolventin der Kunsthochschule Burg Giebichenstein auf dieser Strecke zu bieten hat, ist derzeit in der Zeitkunstgalerie nicht nur zu bewundern, sondern im Gefallensfalle auch zu erwerben.
Julia Gröger: Mit diesen Stoffen arbeitet die Designerin aus Halle (Saale)
Der Stoff aus dem die Träume - die von Julia Gröger designten Traumgebilde - sind, ist ... hier muss man weiter ausholen: Denn eigentlich sind es mehrere Stoffe. Ursprünglich hat die Schülerin der Mode-Professoren Thomas Greis und Joachim Schielicke anfangs hauptsächlich mit Filz gearbeitet.
Und im Grunde ist diese zu höchster Strapazierfähigkeit verarbeitete Wolle auch weiterhin das Grundmaterial für das, was die diese Designerin zu kleinen, kunstvollen Unikaten verzaubert.
Doch es kommt dann noch mancherlei hinzu, worauf es ankommt und was wiederum den Unterschied zu herkömmlichen Filzobjekten macht: Viskose nämlich und Seide verfilzt die Künstlerin mit besagter Wolle zu einem dann gleichermaßen stabilen wie schillernden Gewebe, das damit eine ähnliche Farbton- und Faser-Anmutung besitzt wie etwa Blütenblätter.
Hinzu kommen zu dem, was schließlich Stoffcollagen sein werden, noch Tüll-Teile und andere Materialelemente, mit denen hier insbesondere Abstraktionen von Blumenkreationen gelingen.
Designerin Julia Gröger aus Halle (Saale): Ihre Mode soll gute Laune machen
Und wozu das Ganze? Was die genaue Art der Verwendung angeht, gibt es natürlich Vorschläge. Julia Grögers Objekte lassen sich oft ganz unterschiedlich - mal als Haarschmuck, mal als Broschen, mal als Ansteckelemente für einen Hut verwenden. Oder andere Teile mal als Gürtel, mal als Kopfschmuck, der dann durchaus auch wärmen darf.
Doch egal ob dies oder das - egal ob in den meist leuchtenden oder zumindest kräftigen Farben, die Julia Gröger bevorzugt, oder auch in zurückhaltenden, dunkleren Tönen: Das eigentliche Wozu für alles das, was sie in ihrem halleschen Atelier kreiert und gelegentlich auch mit Hilfe anderer erarbeitet, sei ... zweierlei: Dass es die Frau schmückt natürlich einerseits und, dass es gute Laune macht.
Der Frau selbst zunächst und dann anderen - denn, so die Designerin: „Gute Laune siegt, weil sie mehr Kraft entfaltet“. Was für ein Satz!
Einen solchen Satz freilich muss, wer ihn sagt, gewissermaßen auch persönlich beglaubigen. Was das angeht, bleiben bei Julia Gröger keine Zweifel: Der Beweis wird strahlend erbracht - von der Frau, die sich in Halle inzwischen schon den größeren Teil ihres Lebens zu Hause fühlt.
Hallesche Designerin Julia Gröger kommt ursprünglich aus Russland
In ihrem eigentlichen Zuhause, im russischen St. Petersburg, hatte sie zunächst den sehr traditionellen Beruf Stickerin erlernt, ehe sie zum Studium nach Deutschland und in die Saalestadt kam - und begann, über das nachzudenken, was genau sie später gern machen würde: „Was mit Theater“, Kostümbildnerin etwa, war für die von der Kultur der alten russischen Zarenstadt geprägte Gestalterin lange die erste Wahl. Bis ihr irgendwann klar geworden sei: „Ich brauche kein Theater mehr, ich mache mein Theater selbst.“
Hallesche Designerin Julia Gröger: „Jede Frau ist attraktiv“.
Soll auch heißen, dass sie ihre Kreationen bestens in Szene zu setzen versteht. Was für ein harter, auch körperlich schwerer Job es jedoch ist, das alles herzustellen, ist ihr nicht anzumerken. Der Wille, all das Schwierige hinzukriegen aber jederzeit. Und etwas davon vermittelt sich in jedem einzelnen Objekt, das - wie gesagt - für die Frauen, denen all das zugedacht ist, den kleinen Unterschied bringen und den vielleicht entscheidenden Moment der Aufmerksamkeit verschaffen kann.
Auch Männern? Julia Gröger seufzt das übliche Designer-Seufzen bei diesem Thema: „Alles hoffnungslose Fälle?“ - „Ach nein, sagt sie, aber da müsse man sich schon spezialisieren“ - und sie „als Perfektionistin“ habe das noch nicht so richtig ...
Danke, zurück zu den Frauen. Für welche genau macht Julia Gröger das, was sie macht. Eher nur für die besonders attraktiven? Stopp, sagt die Designerin und hebt fast drohend den Zeigefinger: „Jede Frau ist attraktiv“.
Allerdings könne, ja müsse sich eigentlich jede in dieser Hinsicht noch ein bisschen steigern wollen. Und sie, Julia Gröger, sei sogar bereit, dabei zu helfen.
››Sommerausstellung in der Galerie „Zeitkunst“, Kleine Marktstraße 4. Geöffnet ist dienstags bis samstags, jeweils ab 11 Uhr. (mz)