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Entscheidung weiter vertagt Entscheidung weiter vertagt: Namensstreit um neues Planetarium geht weiter

Von Jonas Nayda 27.11.2020, 11:00
Welchen Namen soll das neue Planetarium tragen?
Welchen Namen soll das neue Planetarium tragen? Schellhorn

Halle (Saale) - Der Namensstreit um das neue Planetarium geht weiter. Im Kulturausschuss der Stadt haben die Fraktionen am Donnerstag verschiedene Varianten diskutiert, auch der Leiter des Planetariums kam zu Wort. Eine Einigung scheint noch lange nicht in Sicht zu sein.

Den Vorschlag, das neue Planetarium, das derzeit am Holzplatz gebaut wird, nach dem DDR-Raumfahrtpionier Sigmund Jähn zu benennen, untermauerte Grünen-Fraktionsvorsitzende Inés Brock. Sie erklärte aber auch, dass Jähns Biografie aufgearbeitet werden müsse und kritisch gewürdigt werden solle. Jähn war inoffizieller Mitarbeiter der Stasi.

„Die Bevölkerung hat sich mehrheitlich für Sigmund Jähn ausgesprochen“

„Die Bevölkerung hat sich mehrheitlich für Sigmund Jähn ausgesprochen, wir sollten diesen Namen wählen“, sagte Brock. Sie bezog sich damit auf die MZ-Leserumfrage, an der mehr als 900 Hallenser teilgenommen hatten und rund 85 Prozent für Jähn gestimmt hatten. Auch das alte Raumflugplanetarium auf der Peißnitz, das bei der Saaleflut 2013 schwer beschädigt und später abgerissen wurde, war nach Jähn benannt gewesen.

Laut Katja Müller (Die Linke) soll die Tradition des alten Planetariums am neuen Standort fortgesetzt werden. Viele Hallenser hätten den Abriss damals bedauert. „Wir wollen einen Brückenschlag wagen und die Identifikation mit dem alten Planetarium mitnehmen.“

„Wir sollten in die Zukunft schauen und ein neues Kapitel aufschlagen“

Martin Ernst (HauptsacheHalle) argumentierte anders. „Wir sollten in die Zukunft schauen und ein neues Kapitel aufschlagen“, sagte er. Seine Fraktion schlägt vor, das Planetarium nach dem ersten Menschen auf dem Mond, Neil Armstrong, zu benennen. Die CDU schlägt die US-Astronautin Judith Resnik vor, die AfD schickt den Namen des 1992 gestorbenen halleschen Astronomen Alfred Weigert ins Rennen. Die FDP unterstützt zwar grundsätzlich Sigmund Jähn, möchte die Namensrechte aber eigentlich an Sponsoren verkaufen.

Wie Dirk Schlesier, Leiter des Planetariums, erklärte, sei vor allem wichtig, dass „Planetarium Halle“ im Namen vorkomme. „Da tritt ja auch das All mit auf“, sagte er. Grundsätzlich für oder gegen einen Namen, der zusätzlich gewählt werden soll, wollte er sich jedoch nicht aussprechen. Ihm sei allerdings daran gelegen, dass relativ bald eine Entscheidung getroffen werde.

Die Abgeordneten des Kulturausschusses vertagten eine Abstimmung allerdings zum wiederholten Mal. Im Dezember soll weiter darüber diskutiert werden, bevor letztendlich der Stadtrat entscheidet. (mz)