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Kinderbauernhof Kanena Eine Küche auf vier Rädern

Der Naturspielplatz in Halle muss auf ein anderes Gelände umziehen. Warum dafür jetzt ein Zirkuswagen umgebaut wird.

27.04.2021, 12:20
Undine Günther vom Kinderbauernhof macht mit  den Besuchern Bodo (8, links) und  Walter Schmidt (6, rechts) den Planwagen fit.
Undine Günther vom Kinderbauernhof macht mit den Besuchern Bodo (8, links) und Walter Schmidt (6, rechts) den Planwagen fit. Foto: Ruch

Halle (Saale) - Was auf den Gemüsebeeten in Kanena sprießt, an den Obstbäumen wächst und in den Ställen Kikeriki macht, ist von vorne bis hinten Bio. Hier, auf dem Kinderbauernhof in Halles Osten, wird selbst angebaut, geerntet und gekocht - und zwar hauptsächlich von Kindern und Jugendlichen. Seit nunmehr drei Jahren gibt es das Projekt. Geplant war, das vorhandene Gelände am Gutsweg auszubauen, eine alte Halle zu restaurieren und unter anderem eine Freiluft-Küche einzurichten. Jetzt gibt es neue Pläne: Der Kinderbauernhof muss umziehen und die geplante Küche wird kurzerhand auf vier Räder verlegt.

„Im Moment sind wir noch freundlich geduldet“, sagt Undine Günther vom Kinderbauernhof in Kanena. Das Ordnungsamt der Stadt habe den Betreibern vom Verein „GartenWerkStadt Halle“ noch bis zum Ende des laufenden Pachtvertrags in 2023 gegeben, um sich einen neuen Platz für ihren Kinderbauernhof zu suchen. Grund sei die Nähe zu den umliegenden Häusern und Wohnungen, sagt Undine Günther. Die Stadt habe die Erfahrungen gemacht, dass die Lautstärke der spielenden Kinder früher oder später für die Anwohner zum Problem werden würde. „Darum wollen wir gerne auch schon zügig mit den Kindern umziehen“, sagt Undine Günther.

Wesentliches Anliegen auf dem Bauernhof ist das Kochen

Die neue Fläche könnte schon ganz in der Nähe liegen. Wenige hundert Meter entfernt vom aktuellen Standort am Gutsweg 10 befindet sich nämlich eine Naturschutzfläche, auf welcher die Stadt Bäume und Sträucher pflanzt, die an anderer Stelle in der Stadt gefällt wurden. „Das neue Gebiet ist weit genug weg von den Wohnbebauungen, aber noch nah genug an den Haltestellen, damit uns die Kinder erreichen können“, sagt Undine Günther. Außerdem sei die neue Fläche insgesamt größer und zweigeteilt. So könnte es künftig zwei separate Bereiche geben; einen zum Gärtnern und einen für die Tiere.

Ein wesentliches Anliegen auf dem Bauernhof ist das Kochen. Schließlich sollen die gezogenen Kräuter und das angebaute Gemüse auch selbst verarbeitet werden. Bisher war der Bauernhof in dieser Hinsicht stark vom Wetter abhängig. Das soll sich ändern: „Wir wollen unabhängig vom Wetter kochen können“, sagt Undine Günther. Die schlechte Nachricht: Auch auf dem neuen Gelände dürfte nichts Festes verbaut werden. Die gute Nachricht: Mobiler Ersatz ist schon vorhanden, und zwar in Form eines alten Zirkuswagens. Der stand auf dem benachbarten Gutshof ungenutzt herum. Der Besitzer hat ihn dem Kinderbauernhof geschenkt, erzählt Undine Günther. Geplant ist, ein Holz-Haus mit mobiler Küche auf das Metallgestell zu bauen. Doch bis es so weit ist, muss das Metall erstmal von Rost befreit und bepinselt werden. Glücklicherweise gibt es dafür auf dem Kinderbauernhof genug helfende Hände. (mz/Franz Ruch)