Ehemalige Frauenklinik in Halle Ehemalige Frauenklinik in Halle: Warum die neue Zahnklinik viel teurer wird

Halle (Saale) - Beim Umbau der ehemaligen Frauenklinik in der Magdeburger Straße für die neue Zahnklinik sind unerwartete Mehrkosten in Höhe von 2,7 Millionen Euro aufgetreten. Dies teilte das Finanzministeriums auf MZ-Anfrage mit. Damit wird der Bau, der im März des kommenden Jahres fertig sein soll, rund 12,4 Millionen Euro statt der ursprünglich veranschlagten 9,7 Millionen Euro kosten. Das Land trägt 1,8 Millionen Euro der zusätzlichen Ausgaben, die restlichen 900.000 Euro muss die Martin-Luther-Universität finanzieren.
Die Mehrkosten haben verschiedene Ursachen. So sind bei der Entkernung des Gebäudes deutlich mehr Schadstoffe entdeckt worden als ursprünglich angenommen. Auch die Rohbauarbeiten sind laut Ministerium umfangreicher gewesen. Unter anderem habe die Traglast der Decken erhöht werden müssen, wie das Uniklinikum mitteilte. Dies sei in den alten Bauunterlagen des Hauses nicht verzeichnet gewesen.
Honorare gestiegen
Offenbar habe man damals weniger Stahl verwendet als angegeben. Auch dadurch entstanden zusätzliche Kosten. Zudem seien die Honorare für Architekten und Ingenieure seit dem Jahr 2013 gestiegen. Dies sei bei dem Baubeschluss im Jahr 2012 nicht einkalkuliert worden.
Rund 700.000 Euro mehr musste für die zusätzliche Beschaffung von 15 Zahnbehandlungseinheiten aufgewendet werden, wie Jens Müller, Sprecher des Universitätsklinikums auf MZ-Anfrage mitteilte. Die sollten eigentlich aus der alten Zahnklinik mitgenommen und in dem neuen Domizil installiert werden. Allerdings sei im Laufe des vergangenen Jahres klar geworden, dass es für diese Geräte aus den 90er Jahren keine Ersatzteile mehr gebe.
Darum habe sich die medizinische Fakultät zu einem Neukauf entschlossen. Zudem habe die Deutsche Forschungsgemeinschaft den Ankauf einer sogenannten „Dentalen Digitalen Simulationseinheit“ bewilligt. Daran können Studenten direkt Zahnoperationen üben. Für die Installation dieser Einheit mussten weitere Umbauten für rund 200.000 Euro vorgenommen werden. Die Mehrkosten seien durch die medizinische Fakultät finanziert. Eine weitere Spendenaktion für die Zahnklinik werde es nicht geben. Vor dem Umbau hatte ein Förderverein um Geld geworben. Insgesamt kamen so 76.500 Euro zusammen. (mz)