Behindertenbeirat E-Scooter auf Gehwegen in Halle als gefährliche Hindernisse

Halle (Saale)/MZ - Für die einen ist es ein nützliches und vor allem schnell verfügbares Fortbewegungsmittel, für andere ein gefährliches Hindernis: meist mutwillig umgestürzte und auf Gehwegen herumliegende E-Scooter. Am Dienstag wurde diese Problematik in einer Sitzung des Behindertenbeirates diskutiert, dazu waren René Rebenstorf, Beigeordneter für Stadtentwicklung und Umwelt, sowie die Regionalleiter der in Halle vertretenen Scooter-Verleiher Tier und Bolt eingeladen.
Blinde und sehbehinderte Menschen, so Lars Lippek, Mitglied im Behindertenbeirat der Stadt, hätten auf Halles Straßen wiederholt Probleme mit umgestürzten oder mitten auf dem Gehweg abgestellten E-Rollern. „Für Sehbehinderte sind die am Boden liegenden Roller auch mit dem Abtasten durch den Langstock nicht oder zu spät erkennbar“, so Lippek. Oft würden die Roller mitten im Laufbereich liegen und damit eine Gefahrenquelle für diese Personengruppe bilden. Außerdem hätten Sehbehinderte und Blinde wegen fehlender Fahrgeräusche der Roller Probleme mit plötzlich auftauchenden Scooterfahrern. „Wie kann hier Abhilfe geschaffen werden?“, wollte Lippek wissen.
„Oft sind sie bereits wieder in Nutzung, wenn wir vor Ort eintreffen“
„Es gibt Überlegungen, ein akustisches Signal an den Rollern zu integrieren“, so Georg Grams, Regionalmanager des Verleihers Tier. Der Piepton sei nur für Inhaber einer speziellen App hörbar. Bolt-Vertreter Dustin Williams indes kündigte an, dass sein Unternehmen Ende des Jahres solch eine Akustikwarnung in seine Scooter einbauen wolle. Beide Verleiher betonten, dass ihre jeweiligen Kunden auf die Problematik umgestürzter Roller aufmerksam gemacht und bei wiederholten Verstößen für die Nutzung gesperrt würden. Sowohl Tier- als auch Bolt-Scooter hätten einen Störsender, der aktiv werde, sobald ein Roller am Boden liege. „Doch oft sind sie bereits wieder in Nutzung, wenn wir vor Ort eintreffen“, erklärte Williams.
Eine Lösung seien mittel- bis langfristig Abstellplätze für Roller, „wobei dies eigentlich dem Prinzip der schnellen Nutzung zuwiderläuft“, so Williams. Dennoch werde es mittel- bis langfristig auf Mobilitätsstationen hinauslaufen, sagte Rebenstorf. „Der öffentliche Raum ist beschränkt, und vor allem in der Altstadt ist das Abstellen von Rollern auf dem Gehweg keine Lösung“, so der Beigeordnete, der auf die aktuelle Stadtratssitzung verwies: Am Mittwoch soll ein Eilantrag für ein ÖPNV-Modellprojekt eingereicht werden.