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Dorfkirche Brachwitz Dorfkirche Brachwitz: Sankt Michael vor Einsturz gerettet

Von Ralf Böhme 26.03.2004, 19:11

Brachwitz/MZ. - Die Initiatoren der Sanierung nahmen am Freitag die geleistete Arbeit noch einmal unter die Lupe. Ihr Fazit: Für viel Geld und Eigenleistungen ist etwas entstanden, auf das Generationen stolz sein können.

Karl-Helmut Hering kontrollierte den neuen Anstrich der Kirchenbänke. Das Mitglied des Gemeindekirchenrats war mit dem Farbauftrag zufrieden. Auch der Kontrast zwischen dem nunmehr mattgrauen Gestühl und den wieder strahlend hellen Wänden gefiel ihm gut. "Orgel und Altar kommen jetzt richtig zur Geltung."

Gerhard Heine, der in den vergangenen eineinhalb Jahren die Bauarbeiten koordinierte, erinnerte sich an den Ausgangszustand. "Wir mussten handeln." Der Grund: Im Turm hatten sich etliche Steine gelöst. Das Bauwerk drohte über kurz oder lang einzustürzen. Auch der Rest des historischen Gemäuers sah nicht besonders gut aus. Die letzte Renovierung lag mehr als sieben Jahrzehnte zurück.

Der Zahn der Zeit hatte vor allem der baulichen Hülle aus Porphyrsteinen arg zugesetzt. Rüdiger Zinner als freiwilliger Bauhelfer sagte: "Spezialmörtel und neuer Putz schaffen dauerhaften Schutz." Farbe und Struktur seien stimmig, da sie mit gefunden Resten im Mauerwerk übereinstimmten. Architekt und Denkmalschützer Reiner Rüger begleitete das Projekt von Anfang an.

Als Glücksfall bezeichnet Pfarrer Andreas Schuster das Engagement der Brachwitzer. Nahezu jede der 340 Brachwitzer Familien unterstützte das Projekt mit Spenden oder Handarbeit. Damit konnten die ursprünglich veranschlagten Kosten deutlich verringert werden. Dennoch fehle es noch an Geld für die Restarbeiten. Da sei es doppelt bedauerlich, dass die Gemeinde für die Sanierung der Dorfkirche bislang nicht einen Euro abgezweigt habe. Schuster: "Solche Sparsamkeit macht traurig."

Den Ostersonntag, 14 Uhr, hat sich Christina Zinner vom Gemeindekirchenrat schon im Kalender angekreuzt. Dann finden nämlich der erste Gottesdienst und die erste Taufe nach den Bauarbeiten statt. Das Taufbecken stammt noch aus der Anfangszeit der steinernen Dorfkirche.