Direktkandidaten im Wahlkreis 34 Direktkandidaten im Wahlkreis 34: Pia Schillinger tritt für Die Linke an

Landsberg - Pia Schillinger weiß wie es ist, in einem kleinen Örtchen aufzuwachsen. In Halle geboren, wohnt sie in Wiedersdorf, einem Ortsteil von Queis, der wiederum zu Landsberg gehört. Die Erfahrungen, die sie hier macht, möchte sie in ihre politische Arbeit einbringen, falls sie es schafft, in den Landtag gewählt zu werden. Schillinger belegt Listenplatz 29. „Dort, wo ich wohne, fährt fünf Mal am Tag ein Bus. Das reicht bei weitem nicht aus“, sagt sie. Die schlechte Versorgung mit öffentlichem Nahverkehr sei ein Grund dafür, warum junge Menschen vom Land in die Stadt abwandern oder Sachsen-Anhalt ganz verlassen.
Flatrate für den Nahverkehr
Ihre Idee für einen starken Nahverkehr orientiert sich am Beispiel Wien. Dort zahle jeder Einwohner 365 Euro im Jahr, also einen Euro pro Tag, und kann dafür gratis mit Bus und Bahn durch die Stadt und die Umgebung fahren - eine Art Bus-Flatrate. Dadurch, meint Schillinger, würden die Fahrgastzahlen steigen und die Umwelt geschont. Das Modell könne auch in Sachsen-Anhalt funktionieren, wenn man das entsprechende Gebiet groß genug fasse. Nicht nur der Nahverkehr sei für kleine Orte wichtig, sondern ebenso Einkaufsmöglichkeiten, Kultur- und Jugend-Angebote. Um all das zu gewährleisten, fordert Schillinger, dass das Land die Kommunen mit ausreichend Geld versorgt.
Mit ihren 20 Jahren ist die rothaarige Frau sicher eine der jüngsten Kandidatinnen im Landtags-Wahlkampf. Ein Problem sieht sie darin aber nicht. Seit etwa anderthalb Jahren ist Pia Schillinger Ortschafts- und Stadträtin in Landsberg. Diese Arbeit, so findet sie, sei eine gute Grundlage für ihr mögliches Mandat. Und auch durch ihr Studium ist sie mit den bürokratischen Hürden in der Politik vertraut. „Ich studiere ja Jura. Schon im ersten Semester steht im Studienplan auch Staats-Organisationsrecht. Dazu gehören natürlich auch Gesetzgebungsverfahren und Staatsaufbau“, sagt sie. Im Stadtrat musste sie sich ihren Ruf als ernstzunehmende Politikerin erst erkämpfen und hat sich, wie sie sagt, einen großen Respekt erarbeitet. „Das ist, glaube ich, eine meiner größten politischen Stärken, dass ich sehr durchsetzungsstark bin.“
Klare Meinung zur Flüchtlingsthematik
Als Mitglied der Linken hat Schillinger eine klare Meinung zur Flüchtlingskrise, die sie selbst nicht so bezeichnen will, weil sie findet, dass dieses Wort Ängste schürt. „Die AfD macht aufgrund der Unsicherheiten viel Stimmung in der Bevölkerung.“ Diese Partei biete einfache Lösungen an. Auch zu Gewalt auf Demonstrationen, egal ob von rechts oder links, hat sie eine klare Meinung: „Ich verurteile generell Gewalt.“ Aber sie sagt auch: „Ich finde es verlogen, dass gerade in solchen Zeiten linke Gewalt wieder stärker thematisiert wird. Ich würde nicht behaupten, dass Linksextremismus heutzutage ein bedeutendes Problem darstellt.“ (mz)