Meisterhafte 3D-Figuren Dieser Hallenser macht Häkeln cool

Halle (Saale) - Er ist Hallenser, 52 Jahre alt, gelernter Informatikkaufmann, als Administrator tätig und hat, so sagt er selbst, „ein ungewöhnliches Hobby“. Die Rede ist von Ralph Tropartz. Er häkelt leidenschaftlich gerne 3D-Figuren und kommt sich dabei „wie ein antiker 3D-Drucker vor“, beschreibt Tropartz. „Gehäkelt habe ich schon als Kind, damals waren es noch einfache Arbeiten.“
Danach legte er eine lange Pause ein und fing erst vor 3 Jahren wieder an zu häkeln. Grund dafür war die Suche seiner Nichte nach Fingerpuppen für ihren Sohn. Tropartz nahm die Häkelnadel in die Hand, mit der Folge sie seitdem nicht mehr fortgelegt zu haben.
Häkelnder Mann aus Halle: Ständig auf der Suche nach Ideen
Er fand von neuem so viel Spaß an der Tätigkeit und ist seither ständig auf der Suche nach frischen, eindrucksvollen Ideen und Inspirationen, aus denen am Ende seine Häkelfiguren entstehen sollen. Die holt er sich meistens aus Internet, Zeitschriften, aber er lässt sich auch gern auf Wünsche von Bekannten und Freunden ein. Sein außergewöhnliches Handwerk habe er sich „als Autodidakt“ selber beigebracht, sogar das Häkeln von Zopfmustern, was eigentlich nur beim Stricken möglich ist.
„Anfangs arbeitete ich nach Anleitung, inzwischen reichen mir Fotos oder ich arbeite nach eigenen Entwürfen“, erzählt Tropartz. Für seine Frau alles kein Problem: „Meine Frau ist an meine ungewöhnlichen Hobbies gewöhnt. Nach Marionettenbau und Nähen von Teddys ist jetzt Häkeln angesagt.“ Aber selber möchte sie nicht häkeln, „Handarbeit ist nicht so ihr Ding.“
Gehäkelt wird fast jeden Abend nach der Arbeit
Gehäkelt wird bei Tropartz’ fast jeden Abend nach der Arbeit, denn dabei entspanne er unheimlich. In seinem Job hat er viel mit trockenen Zahlen und Programmierungen zu tun, deswegen dient das Hobby als Ausgleich. „Durch das ständige Maschen-Zählen, hat der Kopf keine Zeit zum Nachdenken“ beschreibt er, „Ich bin mit meinem Produkt eins“, und alles andere werde dabei für ihn zur Nebensache.
Vom Donut, übers Äffchen, bis hin zum Roboter - für Tropartz gibt es keine Grenzen beim Häkeln. Deswegen strebt er immer nach neuen Herausforderungen. Eine Lieblingsfigur hat er nicht, aber „die zuletzt fertiggestellte Arbeit ist meist der Favorit – bis zur nächsten“, erklärt der Häkel-Fan. Sein bisher schwierigstes Werk ist eine im Durchmesser 40 Zentimeter große Schildkröte, deren Panzer aus lauter einzelnen Platten besteht.
Ralph Tropartz aus Halle häkelt nicht immer alleine
Tropartz häkelt nicht immer alleine, inzwischen hat er seinen Bekanntenkreis so mit seinen Häkelarbeiten begeistert, dass einige seine Kunst auch lernen wollen. Deshalb trifft er sich mit den interessierten Frauen ab und an zu einem zweistündigen Unterricht - und versucht ihnen „die unbegrenzten Möglichkeiten des Häkelns näherzubringen“. Bei ihm zu Hause gibt es kein riesiges Sammelsurium an Häkelfiguren, denn: „Die fertigen Figuren werden fast alle verschenkt oder zu einem kleinen symbolischen Preis abgegeben.“
Weil er jede seiner Figuren nur einmal herstellt, bleibt es für ihn immer noch ein Hobby. Er stellt auch klar, dass er nichts damit verdienen wolle. Das Leuchten in den Augen bei der Übergabe einer Figur sei ihm mehr wert als jeder Lohn. Es gehe einfach darum „Freude zu schenken“.
Aber ein paar besondere Figuren, wie sein Äffchen, bleiben bei ihm. Für Tropartz steht fest, dass erst gehäkelt wird, wenn’s draußen dunkel ist. Denn neben seinem Häkelhobby ist er auch unheimlich gern im Freien mit Rad und Frau unterwegs. Und die Idee, im Sommer auch mal unter freiem Himmel zu häkeln, habe er sich für die warmen Tage dieses Jahres schon mal vorgemerkt. (mz)