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Stadtteil Lutherviertel Die Retter vom Lutherplatz: Südwache ist einer der ältesten Feuerwehr-Stützpunkte in Halle

Von Cosima Sophia Hofmann 15.05.2018, 20:00
Die Feuerwache-Süd ist nicht nur eine der ältesten, sondern auch eine der schönsten in Halle. 
Die Feuerwache-Süd ist nicht nur eine der ältesten, sondern auch eine der schönsten in Halle.  Lutz Winkler

Halle (Saale) - Man sieht ihr das Alter im ersten Moment gar nicht an, doch sie wird im September dieses Jahres tatsächlich schon 110 Jahre alt: Die Südwache, die der Stadt bereits seit 1908 im Lutherviertel dient. Erbaut nach einem amerikanischen Vorbild wurde die Südwache am 28. Oktober 1908 mit 27 Mannschaften und Oberfeuerwehrleuten zum ersten Mal belegt.

Erhielten die Kameraden damals mittels Telegrafen eine Feuermeldung, ertönten im ganzen Gebäude die in sämtlichen Räumen angebrachten elektrischen Alarmglocken. Erklang dieses Signal, begab sich jeder Mann auf dem kürzesten Weg zu den „Dampfdruckspritzen“- den Löschfahrzeugen, die um 1908 natürlich noch von Pferdegespannen gezogen wurden. Vom Ertönen der Glocken bis zum Ausrücken der Feuerwehr vergingen etwa 80 Sekunden.

Heute, beinahe 110 Jahre später, steht in der Fahrzeughalle der Südwache statt Pferdegespanne modernste Technik: Neben vier Löschzügen, zwei Rettungstransportwagen (RTW), einem Notarzteinsatzfahrzeug und einem Motorboot, gehört seit zwei Jahren auch ein Intensivtransportwagen (ITW) zum Fuhrpark. Der Wagen kommt beispielsweise bei Verlegungsfahrten von Schwerstkranken zum Einsatz und ist einzigartig in ganz Sachsen-Anhalt.

„Er ist auch gut ausgelastet“, heißt vom Wachvorsteher der Südwache, Mathias Willenberg. Seit 2009 leitet der Ingenieur für Brandschutz die Wache am Lutherplatz, die zu den beiden großen Berufsfeuerwehr-Stützpunkten in Halle gehört. Täglich plant er den Einsatz seiner Wachabteilungen, koordiniert und behält auch in kritischen Situationen den Überblick. Nichts passiert zufällig in der Südwache. „Wenn der Alarm hier in der Wache losgeht, dann weiß jeder, was er zu tun hat“, sagt der Wachvorsteher.

Nach Ertönen des Signals muss es vor allem schnell gehen. Egal, ob sich die Feuerwehrleute gerade beim Mittagessen im Speisesaal der Wache, im Sportraum oder unter der Dusche befinden: Binnen Sekunden rutschen Einsatzkräfte über die Metallstange nach unten, um sich in der Fahrzeughalle die bereitstehende Einsatzkleidung überzustreifen und in die Löschzüge zu springen. Verteilt auf die beiden Berufsfeuerwehr-Stützpunkte der Stadt begeben sich bei Einsätzen täglich 292 Feuerwehrmänner und -Frauen in Gefahr, um das Leben ihrer Mitmenschen zu schützen- und das rund um die Uhr.

Leider kommt es hin und wieder vor, dass sie dabei selbst verletzt oder getötet werden. Ein Ehrenstein vor der Wache soll an all diejenigen erinnern, denen die Bürger der Stadt Halle ihr Leben zu verdanken haben. Anlässlich der 100. Jahrfeier der Südwache, wurde er 2008 von der in Halle ansässigen Künstlerin Helena Pilz entworfen und eine Woche vor der offiziellen Feier, zu der über 600 Einsatzkräfte der Feuerwehr, der Polizei und des Katastrophenschutzes erschienen, fertiggestellt.

Mathias Willenberg ist stolz auf die Kameraden der Feuerwehren in Halle. „Die Kollegen leisten jeden Tag Großartiges, was noch viel öfter gewürdigt werden sollte“, sagt er. Voller Vorfreude blickt er auf den 21. und 22. September in diesem Jahr. Dann findet in der Südwache anlässlich der 110. Jahrfeier abermals ein großer Festakt mit buntem Rahmenprogramm, vielen Schauvorführungen und der Übergabe einer historischen Ehrenfahne statt. „Die Vorbereitungen dafür laufen bereits auf Hochtouren“, so Willenberg. (mz)