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Zeichen zur Enttabuisierung in der Gesellschaft Die Linke will kostenlose Binden und Tampons in Schulen anbieten

Warum die Stadt den Antrag der Linken aber ablehnt.

Von Jonas Nayda 01.06.2021, 10:30
Damenbinden und Tampons sollen in städtischen Schulen kostenlos angeboten werden und damit ein Zeichen zur Enttabuisierung in der Gesellschaft leisten.
Damenbinden und Tampons sollen in städtischen Schulen kostenlos angeboten werden und damit ein Zeichen zur Enttabuisierung in der Gesellschaft leisten. (Foto: IMAGO / Steinach)

Halle (Saale) - In allen städtischen Schulen sowie Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen sollen künftig Binden, Tampons und Slipeinlagen kostenlos für Jugendliche zur Verfügung gestellt werden. Das verlangt die Fraktion Die Linke im Stadtrat. Die Begründung: Menstruation führe zu finanzieller Benachteiligung vor allem bei Jugendlichen. „Ungleichbehandlungen und Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern gibt es auf vielen Ebenen. Die monatlichen Kosten für Hygieneprodukte stellen für Familien eine erhebliche Belastung dar“, sagt Fraktionschef Bodo Meerheim.

Kostenlose Binden und Tampons in Schulen - Zeichen der Enttabuisierung in der Gesellschaft

Mit dem Gratis-Angebot der Menstruationsartikel solle der Benachteiligung und der daraus folgenden Stigmatisierung entgegengewirkt werden. „Zudem wird auf das Thema aufmerksam gemacht und ein Beitrag zur Enttabuisierung in der Gesellschaft geleistet“, so Meerheim. Die Stadtverwaltung lehnt den Vorschlag der Linken jedoch ab. „Eine Benachteiligung wird nicht gesehen“, schreibt Katharina Brederlow (SPD), Beigeordnete für Bildung und Soziales, in einer Stellungnahme zu dem Stadtratsantrag.

Die Stadt sei zwar als Schulträger verpflichtet, die Schulen auszustatten und zu unterhalten, aber Hygienematerial zählten in dem von den Linken geforderten Maß nicht dazu. Sie gehörten ähnlich wie Sportzeug, Schreibmaterial oder Frühstücksbrote zu den persönlichen Gegenständen, die von den Schülern beziehungsweise den Eltern besorgt werden müssten, so Brederlow. Außerdem habe die Stadt im aktuellen Haushalt kein Geld für die zusätzlichen neuen Ausgaben.

Der Antrag der Linken soll zunächst am heutigen Dienstag im Bildungsausschuss diskutiert werden. Auch der Jugendhilfe- und der Sportausschuss der Stadt wollen sich in den kommenden Tagen mit dem Thema beschäftigen. Ende des Monats soll dann im Stadtrat eine Entscheidung gefällt werden, ob der Antrag der Linken trotz der Gegenargumente der Stadt angenommen wird. (mz)