Die Goldenen Zwanziger Die Goldenen Zwanziger: Hollywood-Glanz bei Filmmusiktagen in Halle

Halle (Saale) - Nur wenige Takte Filmmusik genügen zumeist, und schon setzt sich - nicht nur im Kopf von Cineasten - das Leinwandkino in Gang. Doch im Gegensatz zu berühmten Schauspielern, Regisseuren oder Produzenten stehen die Komponisten von Filmmusiken selten im Rampenlicht - die Ehrung der Musik im Film kommt meist zu kurz. Deshalb vergeben die IAMA (International Academy of Media and Arts) und die Deutsche Filmkomponistenunion alljährlich den Deutschen Filmmusikpreis.
Eingebettet ist die Verleihung in die Filmmusiktage Sachsen-Anhalt, die bereits zum zwölften Male stattfinden und in Halle ausgerichtet werden. Noch bis zum Samstag, 9. November, trifft sich in der Saalestadt die Prominenz der internationalen Filmmusikszene zu Workshops, Aufführungen und einem Kongress sowie zu einer Preisverleihung, bei der nicht nur Oscar-Preisträger John Ottman einen Hauch von Hollywood nach Halle bringt.
US-amerikanische Filmkomponist erhält den International Award
Der US-amerikanische Filmkomponist und oscarprämierte Cutter wird am Freitag, 8. November, im Steintor-Varieté den International Award des Deutschen Filmmusikpreis 2019 entgegen nehmen. Ottman gilt als einer der einzigartigen Kreativen im Filmgeschäft. Den Academy Award erhielt er in diesem Jahr für den „Besten Schnitt“ für „Bohemian Rhapsody“ um Queen-Frontmann Freddie Mercury.
Eröffnet wurden die Filmmusiktage bereits am Wochenende mit einem rauschenden Ball im Steintor. Mehr als 250 Gäste hatten sich am Samstag auf eine Zeitreise in die Goldenen Zwanziger begeben und stilvoll das Tanzbein geschwungen. Nach erfolgreicher Premiere im vergangenen Jahr ist Halle nun dank der zweiten Auflage des Filmmusikballs um eine attraktive Tanzveranstaltung reicher, und auch 2020, hoffen die Veranstalter, wird es eine Fortsetzung geben.
Blick hinter die Kulissen
Während der Filmmusiktage haben auch wieder - bereits zum siebten Mal - ausgewählte Nachwuchskomponisten Gelegenheit, ihre Kompositionen bei der interdisziplinären und internationalen Masterclass Orchestration vorzustellen und daran zu arbeiten - unter dem bewährten Dirigat von Benjamin Köthe und Bernd Ruf. Die finalen Werke der jungen Komponisten werden von der Staatskapelle Halle eingespielt; eine der Kompositionen wird beim Galakonzert am 9. November in der halleschen Oper seine Uraufführung erleben.
Einen Blick hinter die Kulissen bietet indes der zweitägige Kongress der Filmmusiktage, der am 8. und 9. November im Puschkinhaus stattfindet und mit einem umfangreichen Programm in verschiedenen Werkstattgesprächen und Vorträgen das Thema Film und Musik als Spiegel der Zeitgeschichte reflektiert. Filmkomponisten, Regisseure, Autoren, Produzenten und Wissenschaftler diskutieren über die aktuelle Entwicklung der Filmmusik und bieten einzigartige Einblicke in aktuelle Produktionen. Autor, Regisseur und Grimme-Preisträger Raymond Ley („Eine mörderische Entscheidung“, „Tatort: Borowski und das verlorene Mädchen“) eröffnet den Kongress.
„Phänomen Woodstock und seine Auswirkungen im Film“
Dazu gibt es Veranstaltungen und Diskussionen unter anderem zum „Phänomen Woodstock und seine Auswirkungen im Film“, zu „Musikalischen Sternstunden in Spielfilmen“ und zum Thema „Wie weiblich ist das Filmgeschäft?“. Erwartet wird neben hiesigen Wissenschaftlern auch der Ehrenpreisträger des Deutschen Filmmusikpreises 2019, Enjott Schneider. Am Samstag betrachten dann Susanne Vollberg und Uta Kolano, beide von der halleschen Universität, mit „Dirty Dancing auf beiden Seiten der Mauer“ die Einflüsse des Kultfilms zur Zeit des Mauerfalls.
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