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Debatte um Straßen-Neubenennung Debatte um Straßen-Neubenennung: Stadträte fordern mehr Gleichberechtigung im Stadtbild

11.09.2020, 11:15
Schild der Louise-Otto-Peters-Straße in Halle. Künftig sollen mehr Straßen in der Saalestadt nach Frauen benannt werden .
Schild der Louise-Otto-Peters-Straße in Halle. Künftig sollen mehr Straßen in der Saalestadt nach Frauen benannt werden . Holger John / VIADATA Photo

Halle (Saale) - Der Vorschlag, Frauennamen bei der Neubenennung von Straßen und öffentlichen Gebäuden zu bevorzugen, hat im Kulturausschuss für Diskussionen gesorgt. Die Grünen, SPD, Die Linke und Mitbürger & Die Partei wollten die Verfahrensweise der Stadt bei der Namensvergabe ändern, so dass mehr Gleichberechtigung im Stadtbild sichtbar wird.

Ungleichbehandlung, die in der Vergangenheit stattgefunden habe, nicht ändern

„Wir haben im Moment extrem viele Männer, aber nur ganz selten Frauen bei Straßennamen in der Stadt“, sagte Inés Brock, Fraktionsvorsitzende der Grünen am Mittwoch im Stadthaus. Um diesen Zustand zu verändern, bräuchte die Stadt zwar vermutlich 100 Jahre, aber es sei ein Schritt in die richtige Richtung. Außerdem solle auch darauf geachtet werden, mehr Menschen vom Geschlecht „divers“ bei Straßennamen zu berücksichtigen.

Die CDU-Stadträtin Ulrike Wünscher argumentierte dagegen: Man könne die Ungleichbehandlung, die in der Vergangenheit stattgefunden habe, nicht ändern. Der Vorschlag der Grünen und der anderen Fraktionen schaffe neue Ungleichbehandlung. Die CDU regte daher an, Männer und Frauen gleichrangig zu behandeln. Die Formulierung mit „divers“ solle ganz gestrichen werden. So steht es bereits jetzt in der aktuellen Fassung der Verfahrensweise, die seit dem Jahr 2003 gilt.

Kein Geschlecht soll bei Straßennamen bevorzugt werden

Selbst wenn der Begriff „divers“ in der neuen Verfahrensweise der Stadt nicht vorkomme, wäre es ja nicht ausgeschlossen, Menschen vom Geschlecht „divers“ als Namensgeber für eine Straße zu finden, sagte Katja Müller (Die Linke).
Mit knapper Mehrheit stimmte der Kulturausschuss schließlich dagegen, Frauen bei künftigen Neubenennungen zu bevorzugen. Stattdessen sollen Frauen und Männer gleichrangig berücksichtigt werden.

Der Begriff „divers“ wurde gestrichen. Damit stellte sich das Gremium gegen die am Dienstag getroffene Entscheidung des Bildungsausschusses, wo sich die Grünen mit ihrem Vorschlag noch durchgesetzt hatten. Die endgültige Entscheidung soll der versammelte Stadtrat am 30. September treffen. (mz)